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Gemeinsam mehr erreichen: Genossenschaften im Bankenbereich

von Viola Siart-Jantzen
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Eine traditionsreiche Unternehmensform feiert ein Comeback: Genossenschaften bündeln wirtschaftliche Stärken aus der Region für die Region. Dieses Konzept bringt, gerade vor dem Hintergrund der Globalisierung, Wettbewerbsvorteile. KMU können davon doppelt profitieren: Als Teil einer Genossenschaft – und bei einer Genossenschaftsbank.

 

Was ist eine Genossenschaft?

Genossenschaften sind Vereinigungen von nicht geschlossener Mitglieder:innenzahl, die der Förderung des Erwerbs und der Wirtschaftssituation ihrer Mitglieder:innen dienen. Weitere Infos zu Haftung, Steuerrecht und anderen Rechtsgrundlagen finden Sie hier. 

Traditionell besonders bekannt sind Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaften. Diese errichten und verwalten Genossenschaftswohnungen, die Mieten sind meist niedriger als auf dem freien Markt. Die kooperative Wirtschaftsidee ist aber auch in anderen Sparten beliebt und erfolgreich.

 

Das Genossenschaftssystem im Bankenbereich

Die österreichischen Genossenschaftsbanken haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Seit 2012 arbeitet ein Teil von ihnen als Volksbanken-Gruppe bzw. Volksbanken-Verbund zusammen. Gewinne fließen bei den Volksbanken nicht an ausländische Investoren oder Hedgefonds, sondern bleiben in der jeweiligen Region. Von diesem regionalen Dividendenkreislauf profitieren die beteiligten Unternehmen, aber auch die Gemeinschaft. Infos zur regionalen Strukturierung finden Sie hier

Eine weitere Besonderheit: Privat- sowie Unternehmens-Kundschaft der regionalen Genossenschaftsbanken halten Geschäftsanteile an „ihrer“ Bank.

Welche Vorteile haben KMU durch eine Genossenschaftsbank?

  • Genossenschaftsbanken sind regional verwurzelt, kennen lokale wirtschaftliche Gegebenheiten und Branchenstrukturen. Daher können sie lokale Unternehmen besser beraten und unterstützen. 
  • Verständnis für kleinere Unternehmen und das Interesse an einer langfristig positiven Entwicklung sind wichtige Voraussetzungen für eine faire Kreditvergabe.

  • Mitspracherecht: Bei einer Volksbank ist man nicht nur Kundschaft, sondern auch Miteigentümer:in.

  • Die Partizipation am Netzwerk der Genossenschaft bringt neue Wirtschaftskontakte und ermöglicht neue Kooperationen.

KMU: Vereint in Genossenschaften

Viele Genossenschaften in Österreich gibt es seit über hundert Jahren. Ein Beispiel: Seit 1898 besteht die Genossenschaft der Vereinigten Eisfabriken und Kühlhallen in Wien. „Was ganz wichtig ist: Der kooperative Gedanke des Zusammenarbeitens zum Wohle aller in unserer Community“, erklärt Geschäftsführer Roland Spitzhirn – und bringt damit die Idee von Genossenschaften auf den Punkt. Derzeit ist die Rechtsform vor allem bei der Gründung von Energie- und Dienstleistungsgenossenschaften beliebt. KMU können aber in vielen Branchen und
Marktsegmenten gemeinsam mehr erreichen.

 

Genossenschaften gründen: Boom

Als Genossenschaft nutzen KMU vor Ort gemeinsam Chancen und meistern Herausforderungen, die für ein Unternehmen alleine schwer zu stemmen wären. Außerdem haben sie Mitspracherechte und Gestaltungsmöglichkeiten, die ihnen als Bestandteil eines anonymen Großkonzerns in der Regel verwehrt bleiben. Diese Vorteile sind, vor dem Hintergrund der Globalisierung, verstärkt gefragt. Laut Informationen des Österreichischen Genossenschaftsverbands (ÖGV) zählt 2024 zu den stärksten Gründungsjahren der jüngeren Geschichte. Den absoluten Genossenschaftsgründungsrekord gab es 2022 mit 26 Neugründungen.

 

Und Sie?

Ist eine Genossenschaft das Richtige für Ihr Unternehmen oder Projekt? Auf der Website des ÖGV können Sie das in einem Online-Test herausfinden. 

 

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