Wirtschaft Energiewende gemeinsam realisieren von Redakteur 23.12.2022 23.12.2022 7 Minuten lesen 6,4K Kohlenstoff wurde über Jahrmillionen auf natürlichem Weg der Erdatmosphäre entzogen und ruht nun als fossiler „Energieträger“ im Boden. Wobei der Ausdruck Energieträger schon auf die Verwendung dieser Stoffe als Heiz- und Treibstoff abstellt und die Erzeugung wertvoller Substanzen aus der Petrochemie vernachlässigt. Niemand weiß wieviel dieser fossilen Stoffe noch unter unseren Füßen lagern. Allein aus Österreichs geologischem Untergrund wurden 2021 rund 571.000 Tonnen Erdöl gefördert. Gute Vor- und Ansätze Unermesslich große Mengen Kohlenstoff innerhalb kurzer Zeit in die Atmosphäre zurückzuführen kann nicht ohne Folgen für dieses System sein. Das wissen wir und dieses Wissen ist schon ziemlich lange in der Welt. Die Warnungen vor ungezügelter Freisetzung von Kohlenstoffverbindungen reichen zurück bis weit ins vergangene 20. Jahrhundert. Wir wissen auch, dass der globalen Energie- und Klimakrise radikal gegengesteuert werden muss, um die menschheitsbedrohende Entwicklung zu stoppen. Österreichs Regierung hat sich verpflichtet bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz soll bis 2030 im Strombereich unser Gesamtverbrauch national bilanziell zu 100 Prozent auf erneuerbare Energiequellen umgestellt werden. Das verlangt nach grundlegenden Maßnahmen zur Dekarbonisierung in allen Energiesektoren. Ein ambitioniertes Unternehmen, wenn man bedenkt, dass der p.a. Verbrauch von Öl zwischen 2005 und 2021 -1,3% beträgt und von 2020 – 2021 wieder um +6,8% zugenommen hat. (Kohle: 2005-2021: -2,7%; 2020-2021 +3,8%. Gas: 2005-2021: -0,3%; 2020-2021: +6,2%). Information Dennoch sind alle handlungsfähigen Menschen angehalten an der Bewältigung der Energie- und Klimakrise mitzuwirken. Informationen einholen ist ein erster Schritt, den jeder und jede machen kann und auch sollte. Bewusstsein schaffen ist erforderlich, Bewusstsein und Wissen über die allgemeine Lage und über die persönliche. Wer im privaten und/oder wirtschaftlichen Bereich nach Möglichkeiten sucht verantwortungsvoll zu handeln, und dabei an Energieeffizienz denkt, befindet sich auf einer vielversprechenden Spur. Laut dem European Council for an Energy Efficient Economy (eceee) hat Energieeffizienz, also die rationelle Verwendung von Energie, „seit den 1970er Jahren mehr zu unserem ökonomischen Erfolg beigetragen als irgendeine andere Art der Energiebereitstellung.“ Förderung Das Aufspüren von Energiesparmaßnahmen im eigenen KMU wird in Österreich vom Staat unterstützt. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fördert Energiemanagementsysteme in kleinen und mittleren Unternehmen. Die Förderung richtet sich an die rund 300.000 österreichischen KMU. „Diese sollen dabei unterstützt werden einen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Einstieg in das Energiemanagement zu finden und nachhaltig Know-how zum Thema Energie im Unternehmen aufzubauen. Energiemanagement bietet KMU die Chance den Energieverbrauch im eigenen Betrieb systematisch aufzuspüren und – wo möglich –dauerhaft zu reduzieren. Damit setzen kleine und mittlere Unternehmen einen wichtigen Schritt um sich auch flexibel und aktiv am Energiemarkt zu beteiligen. Dies stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, des Wirtschaftsstandorts Österreich und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Erreichen der Klima- und Energieziele“. Investition Aber nicht nur öffentliche Gelder in Form von Förderung werden für nachhaltige Energieprojekte mobilisiert, sondern auch privates Kapital. Das Austrian Green Investment Pioneers Programm (AGIPP) – ebenfalls vom Klimaschutzministerium ins Leben gerufen – soll privates Kapital für nachhaltige Projekte realisieren. Ein Angebot, das auch für KMUs sehr interessant ist. Denn oft stellt die ausreichende Finanzierung eine Hürde für die Verwirklichung von kleinteiligen, klimafreundlichen Projekten dar. Mit dem Austrian Green Investment Pioneers Programm sollen Projekte in den Bereichen erneuerbare Energie, klimafreundliche Mobilität und Gebäude, sowie Industrie realisiert werden, die einen Beitrag zur Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele leisten. Kompetente Partner Welch hochkarätige Partnerschaften im AGIPP zustande kommen, zeigt ein aktuelles Beispiel, in dem PowerSolution aus Wien für die technische Umsetzung und der Österreichische Genossenschaftsverband für ordentliche Finanzgebarung stehen. Die Volksbank als Finanzierungspartner sorgt in dieser Gruppe für Bereitstellung sämtlicher Bankprodukte, wie beispielsweise Kontoführung und Zahlungsverkehr, aber auch Versicherung der Anlagen. Gerald Fleischmann, Sprecher des Volksbanken-Verbundes und Generaldirektor der Volksbank Wien AG ist überzeugt: „Der Finanzbereich ist ein zentraler Schalthebel für den Klimaschutz. Die Realisierung nachhaltiger Energieprojekte anhand von genossenschaftlich organisierten Modellen ist dabei ein besonders innovativer und spannender Ansatz, um Österreich bei der Erreichung seiner Klimaziele voranzubringen“. Fleischmann kündigt daher an: „Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen, E-Speichern und Ladestationen forcieren und Gemeinden sowie regionale Gruppen bei der Gründung von Energiegenossenschaften unterstützen.“ Genossenschaften Die Idee einer dezentralen, konzernunabhängigen und ökologischen Energiegewinnung sorgt für Zulauf bei Energiegenossenschaften. Sie sind eine Form der Bürgerbeteiligung, vorwiegend auf kommunaler oder regionaler Ebene, und bieten die Möglichkeit, an der Energiewende aktiv mitzuwirken. Sie bieten darüber hinaus auch Anlage- und Investitionsmöglichkeiten in lokale und regionale Energieprojekte. „Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften“ kurz EEG genannt, können von Kommunen oder Regionen ebenso gegründet werden wie von Unternehmen oder auch von Privaten. Erzeuger müssen ihre Überschüsse nicht mehr vollständig ins Netz einspeisen, sondern können diese zu besseren Kondtionen untereinander anbieten und erwerben. Der online-Marktplatz ourpower.coop beispielsweise betont seine Vorstellung von „einer Welt, in der Menschen verantwortungsvoll mit Energie umgehen und Strom zu 100% direkt aus regionalen Erneuerbaren Energiequellen beziehen. Wir glauben daran, dass wir Energiewende und Klimaschutz nur schaffen können, wenn wir gemeinsam Verantwortung übernehmen.“ Um die Gründung von EEGs zu forcieren, werden auf der Webseite der Koordinationsstelle (energiegemeinschaften.gv.at) Musterverträge zum kostenlosen Download angeboten. Auch die Volksbank und der Österreichische Genossenschaftsverband unterstützen die Gründung von Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften mit Beratung, Finanzierung und einem eigenen NEW ENERGY Service. Wo nachhaltiges Wirtschaften bereits Wirklichkeit ist Ein Pionier unter den Energiegemeinschaften ist die WGE Grätzl-Energiegemeinschaft in Wien Liesing. Mitbegründer der Genossenschaft ist die PowerSolution, ein auf Energieberatung spezialisiertes Unternehmen. Gründungsmitglieder sind überwiegend Unternehmen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, die beabsichtigen, den von Mitgliedern erzeugten Überschussstrom zu beziehen. (graetzlenergie.wien). Am anderen Ende von Österreich brachte die Entfernung von Kaugummi den Vorarlberger Michael Keckeis 2013 auf eine – wie sich herausstellen sollte – nachhaltige Geschäftsidee: Nämlich die Reinigung, Desinfektion der unterschiedlichsten Oberflächen aber auch Unkrautbeseitigung ganz ohne Einsatz von Chemie, sondern nur mittels heißem Wasserdampfgemisch. 2015 entwarf und baute Keckeis den Prototyp seiner Keckex-Maschinen. Heute sind bereits 500 Stück davon in 19 Ländern im Einsatz – sogar in Australien. Informationen im Internet:https://www.volksbank.at/m101/volksbank/zib/downloads/nachhaltigkeit/volksbank_nh2022_wien.pdf Dachverband zur Förderung nachhaltiger Energie in Österreichhttps://www.erneuerbare-energie.at Nachhaltige Unternehmen: Darum haben sie mehr Erfolghttps://www.greatplacetowork.at/blog/nachhaltige-unternehmen-darum-haben-sie-mehr-erfolg/ SDGs – Gemeinsam die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN erreichen:https://thegenerationforest.com/magazin-artikel/sdgs-gemeinsam-die-17-nachhaltigkeitsziele-der-un-erreichen?gclid=CjwKCAiA-dCcBhBQEiwAeWidtd6oyN9p3v81Dax1UuXGzoUbx2pa7Sr77kuIWP0R5e4ER2we9y2I0hoC7MMQAvD_BwE klimaaktivhttps://www.klimaaktiv.at/unternehmen.html Stadt Wien, MA 20 Energieplanunghttps://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie/index.html Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaftenhttps://energiegemeinschaften.gv.at/energiegemeinschaften-in-oesterreich FörderungInnovationNachhaltigkeitStrategieZukunft 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag Umfrage: Work-Life-Balance nächster Beitrag Cybersicherheit in heimischen Unternehmen Ähnliche Artikel So haben Sie Ihren Energieverbrauch im Griff 03.10.2024 SEO bei Social Media für mehr Reichweite 25.09.2024 Generationenwechsel: Erfolgreiche Unternehmensübergabe leicht gemacht 23.08.2024 88 Prozent der heimischen Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit 24.07.2024 In der Krise richtig kommunizieren 02.07.2024 6 KI-Tools, die Ihren Unternehmensalltag erleichtern 18.06.2024 Der Weg zum klimaneutralen Unternehmen 29.04.2024 Der Boom des E-Autos 18.04.2024 Green Events 18.04.2024 Richtig verhandeln: 8 Irrtümer, die sich hartnäckig halten 15.03.2024