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Zukunft sichern: Tipps für eine reibungslose Betriebsnachfolge

von Redakteur
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In diesem Beitrag erfahren Sie, was Sie bei der Betriebsnachfolge innerhalb der Familie beachten sollten – und wie Sie geeignete externe Nachfolger:innen finden. Plus: Checklist für die perfekte Betriebsübergabe.

Es ist nicht leicht, ein Unternehmen aufzubauen. Sich davon zu lösen und die eigene Firma – für viele ihr Lebenswerk – jemand anderem zu übergeben, fällt oft noch schwerer. Nichtsdestotrotz sollten sich Unternehmer:innen rechtzeitig mit der Zukunft und der Zeit nach ihrer eigenen „Ära“ auseinandersetzen und die Weichen für eine geordnete Betriebsnachfolge stellen.

Betriebsnachfolge innerhalb der Familie

Rund zwei Drittel der Betriebsübergaben finden innerhalb der Familie statt. Hier sind klare Nachfolge-Regelungen auch deshalb wichtig, um Streitigkeiten und eine allfällige Zerschlagung der Firma zu verhindern. Üblich ist eine Abfindung an jene Kinder, die auf den Betrieb verzichten. Tipp: Besprechen Sie mögliche Szenarien mit allen betroffenen Familienmitgliedern. Die gewählte Lösung sollte in einer klaren vertraglichen Vereinbarung mit allen betroffenen Familienmitgliedern, möglichst schriftlich und notariell beurkundet, festgehalten werden. Detaillierte Informationen zum Erbrecht bei Übergabe finden Sie hier.

Externe Unternehmensweitergabe: Nachfolgebörse erleichtert Suche

Rund ein Drittel der Unternehmen wird an Mitarbeitende, Branchenkolleg:innen oder andere Interessent:innen weitergegeben. Bei der Suche nach Interessent:innen hilft die Nachfolgebörse der WKO. Hier können potenzielle Übergeber:innen anonym und kostenlos ihren Betrieb inserieren und bei Interesse mit potenziellen Nachfolger:innen in Kontakt treten. Wer auf Social-Media-Plattformen wie LinkedIn aktiv ist, kann dort Kontakte zu Interessent:innen aufbauen. Auch die klassische Mundpropaganda in der Region und in der Branche bringt nach wie vor häufig Schwung in die Suche nach geeigneten Nachfolger:innen. In jedem Fall sollte Sie genau checken, ob potenzielle Nachfolger:innen die nötigen Kenntnisse, Berechtigungen und Erfahrungen mitbringen.

Checklist Betriebsnachfolge: Schritte für eine reibungslose – interne oder externe – Übergabe

  • Form der Betriebsübergabe wählen

Familienbetriebe werden innerhalb der Familie meist als Schenkung übergeben. Die häufigste Form der Übergabe außerhalb der Familie ist der Verkauf. Übernimmt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter den Betrieb, wird dies gerne schon Jahre vor der Nachfolge vereinbart. In diesem Fall kann monatlich ein Teil des Gehalts der designierten Nachfolger:innen in den Kauf der Firma fließen. Häufig machen Unternehmer:innen ihre designierten Nachfolger:innen schon vor der Übergabe zu (Co)-Geschäftsführer:innen – das bringt Vorteile für die reibungslose Nachfolge und stärkt die Akzeptanz bei Kundschaft, Lieferant:innen und Mitarbeitenden.                

Bei der Pacht haben Übernehmende das Recht, für einen vertraglich festgesetzten Zeitraum das Unternehmen zu nutzen und zahlen dafür einen Pachtzins.

Details zu möglichen Vertragsformen und zur Absicherung des Kaufpreises finden Sie hier.

  • Steuerfragen klären

Innerfamiliäre Schenkung: Bei Grundstücken und Immobilien kann Grunderwerbsteuer anfallen, bei beweglichen Gütern wie Maschinen, Waren oder Möbeln Umsatzsteuer. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Meldepflicht an das Finanzamt besteht im Fall einer unentgeltlichen Betriebsübertragung bzw. Schenkung:

  • Zwischen Angehörigen ab einer Vermögensgrenze von 50.000 Euro pro Jahr.
  • Zwischen Nichtangehörigen ab einer Vermögensgrenze von 15.000 Euro innerhalb von fünf Jahren.

Der Verkauf des Unternehmens kann erhebliche Einkommensteuer-Belastungen hervorrufen. Dabei müssen nämlich der Jahresgewinn sowie der Veräußerungsgewinn versteuert werden. Sonderregelungen und Steuerbegünstigungen helfen dabei.

  • Förderungen bei Betriebsübernahme

Betriebsübernahme-Zuschüsse helfen beim Start der Nachfolger:innen. Jener der Wirtschaftskammer Wien beträgt bis zu 10.000 Euro für die Übernahme und Weiterführung eines Betriebes.

Im ländlichen Raum werden Touristische KMU in einer Übergabesituation unterstützt. Ob es auch in Ihrer Region bzw. Branche Förderungen für die Nachfolge gibt, sehen Sie hier

  • Persönliche Neuausrichtung

Damit das Loslassen des – ehemals – eigenen Unternehmens gut gelingt, sollte man sich bereits vor der Übergabe Gedanken über die persönliche Neuausrichtung machen. Welche Hobbys und ehrenamtlichen Tätigkeiten können die Lücke füllen, für welchen lang gehegten Traum ist endlich genug Zeit? Nicht vergessen: Zukünftige Erwerbstätigkeiten können Auswirkungen auf Pensionsansprüche haben.

Tipp: Die Volksbank-Expert:innen für Unternehmensnachfolge beraten Sie gerne bei organisatorischen, rechtlichen, steuerrechtlichen und betriebswirtschaftliche Fragen.

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