FinanzenWirtschaft Frischer Wind von admin 03.03.2022 03.03.2022 5 Minuten lesen 503 Die Reise- und Tourismusbranche wurde von der Pandemie getroffen wie kein anderer Sektor. Doch das mögliche Ende der Pandemie gibt Hoffnung – und den Aktien aus dem Bereich neue Kraft. Tourismus und die Flug-Branche bekamen die volle Corona-Breitseite ab und ohne Staatshilfen wäre ein Großteil des Sektors wohl ausradiert worden. Aktien von Airlines, Hotelbetreibern, Reiseunternehmen und deren Zulieferer wurden von der Seuche nach Süden geschickt. Rostige Flügel Nach Schätzungen der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) und der Welttourismusorganisation UNWTO könnten sich die Coronavirus-Einbußen für den Tourismus weltweit auf rund 3,4 Billionen Euro belaufen. Allein im Jahr 2020 hätten die Corona-Auswirkungen auf die Tourismusbranche – die zu einem Rückgang der internationalen Touristen um fast drei Viertel geführt hatten – die globale Wirtschaftsleistung um schätzungsweise 2,4 Billionen Dollar einbrechen lassen. Die UNWTO schätzt, dass die Tourismuszahlen auch 2021 noch um 63 bis 75 Prozent unter den Vergleichswerten vor der Pandemie liegen könnten. Der Bericht geht davon aus, dass sich die internationale Tourismusbranche erst 2023 vollständig erholen wird. Seit Kurzem geht aber die Post ab: So gibt es zum Beispiel einen großen Andrang in den niederösterreichischen Reisebüros – „von null auf hundert“, sagte eine Expertin. Im Vorjahr hatte die Branche landesweit gerechnet nur 30 Prozent von dem verdient, was vor 2019 üblich gewesen war. Die dürren Zeiten scheinen nun aber zu Ende gehen. Gemischte Gefühle Vor diesem Hintergrund rücken Aktien aus der Branche in den Fokus der Anleger. Dazu gehört auch der deutsche Konzern TUI, das größte Touristikunternehmen der Welt mit Reisebüros, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften, Kreuzfahrtschiffen und Reiseveranstaltern. Mit mehr als 48.000 Mitarbeitern machte TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover 2020 insgesamt 7,95 Milliarden Euro Umsatz. Im Vor-Corona-Jahr 2019 beschäftigte man noch mehr als 71.000 Mitarbeiter. Die Aktie des Konzerns litt und brach von einem Kurs von mehr als sieben Euro im November 2019 auf 1,50 € im September 2020 ein. Zuletzt notierte TUI bei rund 3,41 Euro nach einem kräftigen Einbruch zum Valentinstag – und hat damit aber noch genügend Luft zum All-Time-High von rund zwölf Euro im Mai 2018. Die Hoffnung auf einen „Super-Sommer“ macht die TUI-Kunden ausgabefreudig: Die Durchschnittspreise der gebuchten Sommerreisen liegen aktuell um 22 Prozent höher als im Vor-Corona-Sommer 2019. Die Menschen buchen hochwertigere Hotels und mehr Pauschalreisen. Alles in allem erwarten die Hannoveraner ein Sommergeschäft in etwa auf dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Die Aktie liegt technisch sehr gut, wie der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz feststellt: „Nachdem sich im Januar eine überaus solide Seitwärtskonsolidierung bildete, wurde diese mittlerweile durch einen Breakout über die Marke von rund 3,22 Euro gebrochen. Ein klares Kaufsignal aus technischer Sicht, welches das Wertpapier mittlerweile wieder in einen technischen Aufwärtstrend zurück katapultiert hat“. Mautz hält 20 Prozent Kursplus in nächster Zeit für möglich. Vogel fliegt wieder Wenn es um Reisen und Airlines geht, ist die Lufthansa weltweit ganz vorne mit dabei. Die „Kranich-Airline“ nach dem Vogel im Logo, gegründet 1926 in Berlin und 1953 neu aus der Taufe gehoben, ist Gründungsmitglied der größten Luftfahrtallianz Star Alliance und gehört zur Lufthansa Group, dem größten Luftverkehrskonzern Europas. Auch Swiss, Brussels Airlines und Austrian Arlines sind Töchter der Lufthansa. 2019 erwirtschafteten noch mehr als 138.000 Mitarbeiter weltweit 42,6 Milliarden Euro mit einem Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro – rund 13,6 Milliarden Euro waren es im Jahr 2020. Das bedeutet einen herben Umsatzverlust von rund 23 Milliarden Euro in nur einem Jahr – Corona lässt grüßen. Die Folge war ein Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro. Die Aktie der deutschen Airline hatte schon vor der Pandemie ordentlich geschwächelt und war von ihrem Höchstflug bei mehr als 22 Euro Anfang 2018 weit entfernt. Ihren Boden fand sie Anfang Oktober 2021 bei rund 5,40 Euro. Aktuell notiert sie bei rund 7,50 Euro (alle Zahlen Stand Redaktionsschluss; Anm.). In den letzten drei Monaten legte der Kurs um mehr als zehn Prozent zu. Die Zukunftsaussichten sind intakt; Analysten unterstellen daher bei Lufthansa für 2022 im Schnitt eine erhebliche Umsatzausweitung. Auch in den drei Jahren danach soll es demnach mit den Erlösen weiter klar aufwärts gehen. Die Lufthansa-Aktie kann kurzfristig noch bis 8,98 Euro ansteigen, meinen die Experten von Godmode Trader. Ein großes Kaufsignal ergäbe sich aber erst mit einem Ausbruch darüber. Ein rechnerisches Ziel läge dann bei 16,49 Euro. Saftige Renditen Ein Unternehmen, das nicht nur vom Reisegeschäft, sondern auch von der Formel-Eins-profitiert, ist die österreichische Do & Co. Der 1981 vom türkischstämmigen Unternehmer Attila Doğudan gegründete Caterer stieg 1987 mit der Lauda-Air ins Luftfahrtgeschäft ein. Corona traf die weltweit aktiven Österreicher hart: In den ersten drei Quartalen 2020/2021 kam zu einem Umsatzeinbruch von 75 Prozent auf 189,9 Millionen und einem Nettoverlust von fast 36 Millionen Euro. Der Mitarbeiterstand schrumpfte um rund 3.000 Personen. Die Do & Co-Aktie hat aber von dem harten Sparprogramm und den Post-Corona-Hoffnungen profitiert: Sie stieg in den letzten zwölf Monaten um mehr als 40 Prozent auf rund 93 Euro – und das liegt sicher nicht nur an den feinen Delikatessen, die auf den Hauptversammlungen kredenzt werden. Die Mehrheit der Analysten sieht das Kursziel bei 100 Euro pro Aktie – oder sogar darüber. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich die Passagiernachfrage nicht vor 2023 auf das Niveau von 2019 erholen und dass auch das kommende Geschäftsjahr 2021/2022 und damit das Konzernergebnis weiterhin von der COVID-19 Situation belastet sein wird. Im kommenden Geschäftsjahr 2021/2022 sei aber trotz andauernder COVID-19 Krise ein deutlicher Umsatzanstieg sowie eine Ergebnisverbesserung zu erwarten. Na dann: Mahlzeit! NewsUpdateWirtschaft 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag Kooperationen erhöhen Win-win-Chancen nächster Beitrag Low Touch durch High-Tech! 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