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Einsparungspotenziale

von Redakteur
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Die Krisen wollen nicht enden. Unternehmer brauchen einen klaren Kopf, eine kluge Strategie und eine Portion Optimismus, um mit der perfekten Mischung aus Einsparungen und Investitionen eine gute Performance zu erzielen. Jede Krise ist auch stets ein Türöffner für neue Chancen. Sie zu erkennen bedarf Umsicht, Verstand und Mut.

Mit der Corona-Pandemie gingen Lieferketten-Probleme und Materialverknappung einher. Viele Unternehmen mussten Auftragsrückgänge und Umsatzeinbußen hinnehmen. Fachkräftemangel, Inflation und die Entwicklung bei den Energiepreisen lassen den Wirtschaftsmotor weiterhin stottern. Wer nicht rechtzeitig für ausreichend Notreserven vorgesorgt hat,  könnte mit Liquiditätsproblemen konfrontiert sein. Das große Problem dabei ist, dass Engpässe bei der Liquidität kaum neue Investitionen zulassen und Unternehmen eher zur Defensive gezwungen sind. 

Ökologischer und zeitsparender

Wo sparen die heimischen Unternehmen derzeit am stärksten ein? Laut Statistik setzen die meisten Betriebe den Sparstift bei Dienstreisen an. Online-Meetings kommen den Firmen günstiger. Auch internationale Messe-Besuche wurden in den letzten Jahren deutlich reduziert, bzw. mit wesentlich schlankeren Teams umgesetzt. Der Boom zu Online-Meetings wirkt sich auch auf Besprechungen aus. Man wird zeit- und ortsunabhängiger. Der persönliche Kontakt ist zwar wichtig, wird aber auf das notwendigste Maß zurückgefahren. Einige Unternehmen verkleinern ihren Fuhrpark. Großes Einsparungspotenzial bei den heimischen Unternehmen haben auch Strom und Gas. In vielen Firmen wird auf intelligente und stromsparende Beleuchtung umgestellt.

Kostenfresser als Einsparungspotenziale identifizieren

Um zurück in die Erfolgsspur zu finden, braucht es einen ehrlichen Blick auf den Status quo des Unternehmens und eine umfassende Analyse, aus der die Stärken und Schwächen der Firma deutlich hervorgehen. Je detaillierter die Analyse, desto klarer lassen sich die wahren Kostenfresser identifizieren. Während große Unternehmen durch Offenlegungspflichten ökonomische Schwachstellen über Reportings erkennen, vernachlässigen KMU eher Reporting und Planungsprozesse und übersehen somit Optimierungspotenziale. Kosten lassen sich nur nachhaltig senken, indem die bestehenden Kostenstrukturen aufgeschlüsselt werden, begonnen von Standort- und Betriebskosten, über Material-, Logistik- und Produktionskosten, bis hin zu Personalkosten. Bei der Analyse sollte man auch Geschäftsmodell, Produkte, Dienstleistungen sowie die Prozesse hinterfragen. Wachstumsorientierte Unternehmen analysieren die Strategien auf Effizienz. Wie steht es um das Verhältnis von Input und Outcom? Rechnet sich der Aufwand? Macht man viele leere Kilometer? Lassen sich Prozesse optimieren? Sind die Kostenfresser identifiziert, bedarf es einer Restrukturierung, um die Prozesse so anzupassen, dass die Produktivität zunimmt.

Rasche Kostensenkung

Kosten lassen sich auf vielfache Weise reduzieren. Eine beliebte Methode ist die Leistungsreduktion und das Verkleinern von Produkt- oder Dienstleistungsportfolio. Spezialisierung kann der Schlüssel zum Erfolg sein. Klasse statt Masse. Andere erzielen Effizienzsteigerungen, indem sie Prozesse und Strukturen vereinfachen oder standardisieren. Es gibt auch Unternehmen, die bei den Lagerkosten einsparen und auf just-in-time-Lieferservice umstellen. Wiederum andere kommen günstiger, indem sie Bereiche, in denen sie nicht die optimalen Kompetenzen besitzen, auslagern. Seit der Pandemie nimmt auch die Methode zu, räumlich zu optimieren und Flächen etwa durch Home-Office oder Shared Desks einzusparen. Andere wiederum reduzieren durch Automatisierungen Personal. 

Investition als Chance sehen

Bei Kostenreduktion denken viele in erster Linie an Einsparungen. Natürlich ist es wichtig, Kostenfresser ausfindig zu machen und zu eliminieren. Allerdings schwingt dabei die Gefahr mit, wenn man nur darauf aus ist, Ausgaben zu vermeiden, dass dieses Vorgehen am Ende des Tages dem Unternehmen teurer kommt. Sinnvolle Investitionen bringen häufig auf lange Sicht die effizienten Einsparungen. Allerdings setzen Investitionen ein vorhandenes Budget voraus. Um die Liquidität wieder zu erhöhen, braucht es eine proaktive Finanzierungskommunikation mit den Geldgebern. Das bedeutet, dass man die Karten offen auf den Tisch legt, damit Liquiditätslücken sichtbar werden, gleichzeitig aber auch die besten Lösungen gefunden werden können.

Investieren in neue Technologien

Gegenwärtig verlangt vor allem die digitale Transformation von den Unternehmen hohe Investitionen. Auf lange Sicht ergeben sich dadurch für die Firmen jedoch deutliche Kostenvorteile. Prozesse lassen sich optimieren und das Zusammenspiel von Mensch und Maschine befähigen das Personal, ihre Leistungspotenziale auszukosten. Außerdem macht sich ein Unternehmen attraktiver für die Generation, die mit den neuen Technologien aufwächst. Da die Verlagerung ins Internet jedoch auch das Risiko für Cyberangriffe erhöht, investieren vorausschauende Unternehmen in Cybersecurity, um vor möglichen Kostenexplosionen bei einem Angriff gewappnet zu sein. 

Effiziente Entscheidungsstruktur

Krisen brauchen starke Führungskräfte, die in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen und sie umzusetzen. Zudem sollten Entscheidungskriterien stets auf Aktualität überprüft werden, weil sich die Dinge und Voraussetzungen immer schneller verändern. Damit die Entscheidungen nachvollziehbar sind, sollten sie messbar sein. Es kann sich bezahlt machen, bei den Einsparungspotentialen die Mitarbeiter ins Boot zu holen, weil sie meist einen anderen Blickwinkel einbringen und wissen, wo Verbesserungsbedarf besteht.

Investieren in Unabhängigkeit

Bei den steigenden Energiepreisen ist einerseits die Politik gefordert, der Wirtschaft mit einer Energiepreisbremse entgegenzukommen. Erfolgreiche Unternehmen verlassen sich aber nicht nur auf Politik und Umfeld, sondern setzen bewusst Schritte, um krisenresistenter zu werden. Unabhängiger macht man sich auch, indem man bei Logistik und Lieferketten auf Flexibilität setzt. Wer rechtzeitig in den Aufbau resilienter Lieferketten investiert, kann flexibler reagieren, wenn ein Glied der Supply Chain ins Stocken gerät. 

Mit Weitblick sorgt man vor

Handeln, statt jammern – so könnte man das Motto kurz und bündig zusammenfassen. Einsparungspotenziale haben stets etwas mit gesunden Menschenverstand zu tun. Wer vorausschauend agiert, erkennt die Chancen und Risiken frühzeitig und kann durch die richtigen Investitionsschritte Gefahren abwenden und die Gelegenheit nutzen, zu den Top-Leadern aufzusteigen. Die überschaubare Größe und die schlanken Strukturen sind der größte Vorteil von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Sie können sich rascher an veränderte Gegebenheiten anpassen. Diese Chance sollten KMU nutzen. Kostenfresser lassen sich leichter abdrehen, neue Systeme dagegen rascher integrieren. 

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