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Zukunfts-Check

von Redakteur
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Um für die neuen Herausforderungen von morgen gerüstet zu sein, muss man heute schon die notwendigen Maßnahmen setzen. Gute Vorausplanung ist die halbe Miete für den erfolgreichen Fortbestand eines Unternehmens, egal ob groß oder klein. Aber während große Betriebe ohnehin meist einem weitreichenden Strategieplan folgen, verfügen viele kleine Unternehmen nicht über so ausgereifte Pläne und leiden unter den aktuellen Entwicklungen wie Pandemie, Inflation, Ukraine-Konflikt, Materialengpässen und unterbrochenen Lieferketten stärker als große Konzerne. Umso wichtiger ist ein Zukunfts-Check.

In Etappenzielen denken

Wie weit sollte ein Unternehmen vorausplanen? Die Definition von Zukunft ist erfahrungsgemäß breit gefächert. Bereits morgen liegt in der Zukunft, aber die meisten Betriebe denken in Quartalen, Geschäftsjahren und Projektphasen. Aus diesem Grund macht es Sinn, die Planung in unterschiedliche Zeitabschnitte zu unterteilen. Kurzfristige, mittelfristige und langfristige Pläne. Kurzfristig gilt es abzuklären, ob man stabil genug im Sattel sitzt, um die nächsten Monate gut zu performen. Mittelfristig muss analysiert werden, ob es im Unternehmen Schwachstellen gibt, die optimiert werden sollten – Stichwort Potenzialnutzung und Risikoverhütung. Langfristig muss man sich ins Bewusstsein rufen, ob man auch fit genug ist, in der Welt von morgen wettbewerbsfähig zu sein – Stichworte Digitalisierung, Energiewende, Nachhaltigkeit.

Applikationen unterstützen

Klar, dass es in der Digitalisierung auch Analyse-Tools gibt, die beim Zukunfts-Check hilfreich sind. Es gibt immer mehr Angebote für Unternehmen, Potenziale und Chancen zu erkennen, aber auch Risiken frühzeitig festzustellen. Teilweise sind diese Softwaretools sehr speziell auf bestimmte Branchen zugeschnitten, wie zum Beispiel für die Baubranche. Da gibt es ein aktuelles Produkt aus Österreich, das bei Bauprojekten anhand von Künstlicher Intelligenz und Datensammlungen vergangener Projekte bei aktuellen Projekten rechtzeitig Alarm schlägt, wenn sich Probleme oder Risiken am Horizont ankündigen. Es gibt aber auch Tools, die explizit den Mittelstand ansprechen und die Schwerpunkte aufzeigen, die es für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft braucht. Hier wäre etwa der KMU Zukunfts-Check der Zukunftsoffensive zu nennen, der nach einem umfangreichen Fragebogen im Ampelsystem aufzeigt, auf welcher Stufe sich das getestete Unternehmen befindet.

Was es zu hinterfragen gilt

Der Zukunftscheck klärt nicht nur die Planung, sondern versucht, die Unternehmenssituation der KMUs möglichst nachhaltig zu erfassen. Dazu gehört auch, dass man sich die gesamte Struktur des Unternehmens ansieht und gegebenenfalls optimiert. Um grünes Licht beim Zukunfts-Check zu erhalten, müssen zahlreiche Fragen im Vorfeld abgeklärt werden. Als Erstes muss man das aktuelle Geschäftsmodell ins Auge fassen und sich fragen, ob es noch zeitgemäß ist. Wie sind die Kundenbeziehungen und Geschäftsprozesse? Funktioniert die Mitarbeiterbindung? Gibt es Personal für die Aufgaben von morgen? Gibt es Lücken in der Supply Chain? Vor allem aber muss eine Frage zu jedem Zeitpunkt geklärt sein: Ist die Finanzierung gesichert? 

Unternehmensplanung ist Finanzplanung 

Auch Banken bieten Zukunftschecks, die den Fokus auf die Finanzierungsplanung legen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ändern sich auch die Rahmenbedingungen bei der Finanzierung. Unternehmer sind mit sich verändernden Richtlinien bei der Kreditvergabe konfrontiert. Die Volksbank versucht, progressiv auf die Unternehmer zuzugehen, um beratend zur Seite zu stehen, damit die Pläne der Firmen eingehalten werden können. Die Volksbank bietet aber auch Unterstützung bei anderen Zukunftsfragen, die Unternehmer gegenwärtig beschäftigen – zum Beispiel bei der Unternehmensnachfolge. Hier ermöglicht die Volksbank eine Analyse für eine erfolgreiche Betriebsübernahme. Darin werden niederschwellig Punkte abgehandelt, die für die Nachfolge essentiell sind. Gleichzeitig macht diese Analyse auf Förderungen aufmerksam, die bei der Betriebsübernahme möglich sind. 

Fit für die Zukunft

Mit dem Zukunfts-Check eröffnen sich für den Unternehmer die notwendigen Handlungsschritte. Darunter fallen auch die Angebote der Bundesregierung. Etwa die Initiative „KMU Digital“. Hier wird die Fördersumme von 5 auf 10 Millionen verdoppelt und damit kommt die Empfehlung an die Unternehmer, dieses Angebot zur Verbesserung des Digitalisierungs-Potenzials in Anspruch zu nehmen. 

Flexibilität als Erfolgsrezept

Gerade in Zeiten, in denen Veränderungen immer schneller vonstatten gehen, können starre Zukunftskonzepte eher hinderlich als förderlich sein. Das ist der große Vorteil von KMUs gegenüber Konzernen. Sie können flexibel auf Entwicklungen reagieren und Pläne, die bei veränderten Spielregeln an Attraktivität verlieren, verwerfen und bessere Wege einschlagen. Gleichzeitig verändern die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ebenso die Nachfrage und das Verhalten der Kunden. Das hat natürlich ebenfalls Auswirkungen auf die Erwartungen der Unternehmen und somit auf Zielsetzungen. Mit einer guten Vorausplanung kann man richtig dosiert auf die Veränderungen reagieren und sich an die Bedürfnisse anpassen. Wichtig ist, dass KMUs heute ihre Hausaufgaben machen und bei den wichtigen Themen nicht abwarten, sondern in die Umsetzung kommen. Stellvertretend wären hier die digitale Transformation und die Erfüllung der ESC-Nachhaltigkeitskriterien zu erwähnen.

Unendliche Geschichte

Man kann nie weit genug vorausplanen. Entscheidend ist, dass man sich in kein starres Korsett zwängt. Dann wäre die Vorausplanung kontraproduktiv. Unternehmer müssen ihre Firma wie ein Fahrzeug auf einer kurvigen Straße mit Weitsicht lenken, vor scharfen Kurven rechtzeitig auf die Bremse steigen und bei langen Geraden das Gaspedal durchdrücken. So fährt man im optimalen Rhythmus und lässt sich von Hindernissen nicht überraschen, sondern hat Zeit, um zu reagieren und Lösungen zu finden. Jedem Unternehmer muss aber auch klar sein, dass er sich auf einer nie endenden Straße befindet. Deshalb hat die Zukunftsplanung auch kein Enddatum, so lange man aktiv am Steuer sitzt. Unternehmensplanung ist ein kontinuierlicher Prozess. Und somit auch der Zukunfts-Check. Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen, ob die Pläne und Ziele noch den Ansprüchen und Bedürfnissen genügen. So bleiben Sie immer fit für die Zukunft. 

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