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Der Boom des E-Autos

von Redakteur
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Das E-Auto erfreut sich in Österreich wachsender Beliebtheit. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen überlegen immer häufiger den Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Allerdings gilt es vor der Anschaffung eines E-Autos die Vor- und Nachteile abzuwägen, damit der Kauf keine Fehlentscheidung wird.

Anhaltender Trend

Die Nachfrage nach E-Autos ist in Österreich in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut Statista lag die Zahl der hierzulande zugelassenen Elektrofahrzeuge im Jahr 2022 bei insgesamt rund 180.600 Stück. Dies inkludiert auch Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeuge. Nimmt man reine Elektro-PKWs, dann waren im Jahr 2022 rund 110.200 E-Autos in Österreich zugelassen. Damit verzeichnen Elektroautos einen kontinuierlichen Anstieg. Vor allem Unternehmen gehen hier vorbildlich voran und stellen ihre Fuhrparks vermehrt auf E-Fahrzeuge um. Der Fuhrpark des Volksbanken-Verbunds besteht mittlerweile zu 46 Prozent (Stand 2022) aus E-Autos. Für den Kauf von E-Autos gibt es staatliche Förderungen und Steuervorteile. Das beflügelt natürlich den Umstieg auf Elektromobilität.

Budget wird stark belastet

Größter Hinderungsgrund für den Umstieg auf E-Mobilität ist sowohl für Firmen als auch Privatpersonen derzeit noch der sehr hohe Anschaffungspreis. E-Autos sind in der Regel deutlich teurer in der Anschaffung als vergleichbare Verbrennungsmotorfahrzeuge. Man darf aber davon ausgehen, dass die Einstiegspreise für E-Autos in den kommenden Jahren deutlich sinken werden. Auch weil es immer mehr Anbieter und Modelle gibt, aber auch, weil die Technik immer ausgefeilter wird. Zum Beispiel darf damit gerechnet werden, dass die Forschung im Batteriebereich weitere Fortschritte erzielen wird.

Die Infrastruktur muss passen

Die Zufriedenheit mit einem Elektrofahrzeug steht und fällt mit der Infrastruktur. Sind ausreichend Ladestationen verfügbar, wird man sich eher für die Fahrt mit einem E-Auto entscheiden, als wenn man die nächste Lademöglichkeit genau auf dem Schirm haben muss, um nicht unfreiwillig stehen zu bleiben. Aus diesem Sicherheitsdenken heraus punkten Hybridfahrzeuge. Hinzu kommt auch die Reichweite des Fahrzeuges. Je nach Modell können E-Autos unterschiedliche Distanzen zurücklegen. Viele Unternehmen bieten heute schon Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz. Insgesamt gibt es in Österreich mittlerweile eine Vielzahl von öffentlichen Ladestationen. Häufig sind sie an Autobahnraststätten, Parkhäusern, Einkaufszentren und anderen öffentlichen Orten zu finden. Neben normalen Ladestationen gibt es – vor allem entlang von Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen – sogenannte Schnellladestationen, an denen E-Autos in kurzer Zeit aufgeladen werden können.

Alle Augen auf dem Strompreis

Die hohen Energiekosten sind derzeit sowohl bei herkömmlichen Antriebsarten als auch bei Elektrofahrzeugen ein großes Thema. Ein hoher Strompreis bremst die Euphorie für E-Autos. Trotzdem ist Strom im Vergleich zu Benzin oder Diesel insgesamt noch immer günstiger. Doch während man bei herkömmlichen Tankstellen den Preis genau auf der Preistafel ablesen kann, sind die Energiekosten für ein E-Auto meist nicht so offen sichtbar und  hängen von mehreren Faktoren ab. Etwa vom Stromverbrauch des Autos oder von den Stromkosten, die je nach Stromvertrag unterschiedlich ausfallen. Die Kosten für die Kilowattstunde schwanken in der Regel stärker als Spritpreise. Meist ist öffentliches Laden teurer als über die Steckdose zuhause. Komfortable Apps und Portale, die es für Autofahrer leicht machen, die Spritpreise der Tankstellen zu vergleichen, gibt es für E-Fahrzeuge derzeit noch nicht. 

Von der Gewöhnung zur Routine

Tanken ist für viele Autofahrer so normal wie Zähneputzen. Ein Vorgang, an den man sich gewöhnt hat. Das Anstecken eines E-Kabels ist zwar auch nicht schwierig, dennoch ist es für viele Menschen eine Hürde, welche die Aufgabe von vertrauten Gewohnheiten mit sich bringt. Aber genau darin könnte auch eine mögliche Stärke der E-Mobilität liegen, denn das Laden der Fahrzeuge wird immer bequemer. So gibt es zum Beispiel Roaming-Netzwerke, die es den E-Auto-Benutzern ermöglichen, verschiedene Ladestationen mit einer einzigen Ladekarte oder App zu nutzen. Erst einmal daran gewöhnt, wird man es nicht mehr missen wollen.

Die Qual der Wahl beim E-Auto

Mittlerweile bieten viele Hersteller Elektrofahrzeuge an. Das hat den großen Vorteil, dass man leichter ein Modell findet, das den gewünschten Anforderungen entspricht. Durch die breite Auswahl existiert auch eine größere Range beim Kaufpreis und ein E-Auto wird für immer mehr Zielgruppen leistbar. Mittlerweile gibt es sogar E-Fahrzeuge, die, auf die gesamte Lebensdauer betrachtet, günstiger sind als Verbrennungsmotoren. Vergleichen zahlt sich in jedem Fall aus. Hier wird es sich nicht vermeiden lassen, sich viel Zeit zu nehmen und sich unterschiedliche Modelle anzusehen, um das am besten geeignete Fahrzeug zu finden. In jedem Fall sollte man Probefahrten absolvieren. So macht man sich mit den Besonderheiten und dem Fahrverhalten vertraut. 

Was für’s E-Auto spricht …

E-Autos sind nicht so wartungsanfällig wie herkömmliche Fahrzeuge. Die Mehrkosten bei der Anschaffung sollten auch immer gegenüber den geringeren Wartungskosten berücksichtigt werden. Zu den niedrigeren Betriebskosten im Vergleich zu Verbrennungsmotorfahrzeugen kommen auch die staatlichen Förderungen, die für ein E-Auto sprechen. Nicht zu vergessen ist das steigende Umweltbewusstsein der Bevölkerung. E-Autos produzieren keine Abgase und tragen somit zur Reduzierung der Luftverschmutzung und des CO2-Ausstoßes bei. Wer ein E-Auto besitzt, darf sich also in der Regel über ein positives Feedback der Umgebung freuen. Firmen mit Elektro-Fuhrpark genießen meist ein gutes Image. Auch das wird den Umstieg beflügeln, denn Elektromobilität demonstriert, dass ein Unternehmen auf Nachhaltigkeit Wert legt. 

… und was – noch – gegen ein E-Auto spricht

Laut einer aktuellen Ökobilanzstudie des Vereins Deutscher Ingenieure ist die Nutzung eines Elektroautos erst dann klimaschonender als die eines Verbrennerautos, wenn es mindestens 65.000 Kilometer gefahren und ausschließlich mit Ökostrom geladen wurde. Denn bis dahin habe ein E-Auto eine Menge CO2-Gepäck an Bord. Denn E-Autos und Hybridfahrzeuge starten durch die ressourcenintensive Herstellung der Antriebstechnologie bei ihrer Ökobilanz mit einem ökologischen Rucksack, weil die Produktion der Batterien fast ausschließlich in Asien stattfindet, wo für die Fertigung ein hoher Anteil an Kohlestrom eingesetzt wird, wobei große Mengen CO2 entstehen. 

Richtige Anwendung

Hat man sich jedoch aus den beispielsweise weiter oben genannten Gründen doch für ein E-Auto entschieden, gibt es auch bei der Nutzung einiges zu beachten. Das beginnt etwa beim Ladevorgang. Experten empfehlen, den Akku nicht immer 100 Prozent voll zu laden, sondern nur zu 80 Prozent. Das soll die Lebensdauer des Akkus verlängern. Schnellladen spart zwar Zeit, sollte aber zur Schonung der Batterie eher vermieden werden. Um im Sinne der Nachhaltigkeit zu agieren, ist auch die Wahl des Stroms von großer Bedeutung. Optimal ist das Laden des E-Autos zuhause mit einer PV-Anlage.

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