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Green IT

von Redakteur
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Im Zeitalter der Digitalisierung steigen die Rechnerleistungen und der Energiebedarf. Green-IT setzt sich zum Ziel, IT umwelt- und ressourcenschonender zu gestalten. Immer mehr Unternehmen nehmen das Thema ernst und investieren in Green-IT-Lösungen. Aber wie sehen sinnvolle Green-IT-Strategien aus und welche sind auch für KMU geeignet?

Das Schicksal der Digitalisierung

Die zunehmende digitale Verknüpfung sorgt dafür, dass nicht weniger, sondern immer mehr Energie benötigt wird. Prognosen zufolge wird die Informations- und Kommunikationstechnologie im Jahr 2030 bereits rund 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs ausmachen. Einen besonders großen Anstieg beim Energieverbrauch verzeichnet das Mining von Kryptowährungen. An Green-IT führt kein Weg vorbei, wenn die Menschheit ernsthaft an der Reduktion der CO2-Emissionen interessiert ist. Unter Green-IT werden die unterschiedlichsten Maßnahmen zusammengefasst, die den technologischen Fortschritt mit Umweltschutz koppeln. 

Green in IT & Green by IT

Viele technologische Entwicklungen helfen direkt bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. In diesem Fall spricht man von Green by IT. Dazu zählt zum Beispiel Software, die bei der Energieberechnung und -einsparung unterstützt oder Optimierungspotenziale aufzeigt. Damit ist die Digitalisierung einerseits ein wichtiger Partner bei der Einsparung von CO2-Emissionen. Andererseits ist die Digitalisierung auch für einen großen CO2-Fußabdruck verantwortlich und hier kommt Green in IT ins Spiel. Sie hat zum Ziel, IT-Prozesse zu optimieren, um den Energieverbrauch zu reduzieren und den CO2-Footprint zu verkleinern.  

Green-IT: Entwicklung einer Strategie

Die Entwicklung einer Green-IT-Strategie verlangt nach einem Masterplan. In der Regel startet man mit einer Bestandsaufnahme, geht dann in eine Maßnahmenentwicklung über, sodass es auf Basis dieser Schritte schließlich zu einer Erstellung der Green-IT-Strategie kommen kann. Ziele sind dabei einerseits die Senkung des Energiebedarfs, die Steigerung der Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien.

Energieschonende Hardware

Viele Unternehmen setzen in einem ersten Schritt auf neue, umweltfreundlichere Hardware. Neben einem niedrigen Energieverbrauch wird dabei Wert auf die Nutzung möglichst ressourcenschonender Materialien gelegt. Leicht zu erkennen an Labels und Zertifizierungen. Green-IT ist eng verwoben mit dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Es verfolgt das Ziel, den Lebenszyklus von ITK von der Herstellung bis zur Entsorgung der Geräte so langlebig und ressourcenschonend wie möglich zu gestalten. Die Anschaffung neuer, energieeffizienter Hardware muss jedoch durchdacht sein. Ein „grünes“ Rechenzentrum hat wenig Sinn, wenn man in Zukunft vermehrt auf Cloud-Dienste und Infrastructure-as-a-Service setzen möchte. Die Green-IT-Strategie muss daher langfristig ausgelegt sein.

Wärmeentwicklung ist ein Problem

Ein altbekanntes Problem ist die Wärmeentwicklung von IT-Hardware. Um Serverräume zu kühlen, müssen sie klimatisiert werden. Herkömmliche Klimatisierungslösungen verschwenden nicht nur viel Energie, sondern sind auch teuer und wartungsanfällig. Hier sind Unternehmen gut beraten, in moderne Hardware zu investieren, die zum Beispiel Kalt- und Warmluft-Bereiche besser trennt. Intelligente Hardware unterstützt bei der Schaffung energieeffizienter Rechenzentren. Unter anderem, weil moderne Geräte immer kleiner werden und den Klimatisierungsaufwand senken. Veraltete IT-Infrastrukturen bilden für viele Unternehmen die größte Herausforderung auf dem Weg zur Green-IT. Auslagern von IT-Leistungen ist ein beliebter Weg. 

EU forciert Green-IT

Viele Green-IT-Stategien zielen auf eine Optimierung des Energieverbrauchs von Rechenzentren ab. Die EU zeigt sich hier schon seit vielen Jahren aktiv – etwa mit dem sogenannten „Code of Conduct“, der Unternehmen Möglichkeiten des Energiesparens aufzeigt. Etwa durch standardisierte Systeme zu einer Rechenzentrumsoptimierung. Dadurch hat sich der Energieverbrauch von Rechenzentren in der EU in den letzten Jahren leicht verbessert. Angestrebt wird hier auch eine verbesserte Abwärmenutzung, um Rechenzentren zunehmend nachhaltiger zu machen.

Demand-Shaping

Immer mehr Unternehmen achten bei der Anschaffung der IT-Infrastruktur darauf Überflüssiges wegzulassen. Lieber nachrüsten, wenn Bedarf festgestellt wird, als im Vorfeld in Services integrieren, deren Notwendigkeit noch nicht abzuschätzen ist. Neben der Hardware ist auch der effiziente Einsatz der Software wichtig. Man setzt vermehrt auf nachhaltige Anwendungen, mit denen sich der CO2-Ausstoß reduzieren lässt. Das Schlagwort „Demand-Shaping“ nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Softwareanwendungen lassen sich an den jeweiligen Bedarf anpassen. Zum Beispiel kann der Energiemodus von der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien abhängig gemacht werden.

Vielfältige Zielsetzungen

Die Maßnahmen haben unterschiedliche Wirkungsgrade. Es sind durchaus auch mit einfachen Maßnahmen große Effekte zu erzielen. Zum Beispiel die Deaktivierung von wenig oder nicht genutzten Diensten. Ebenfalls leicht in der Umsetzung ist die Reduktion von unnötigen Ausdrucken und eine Verlagerung auf digitale Dokumente. Schon herausfordernder ist die Reduktion von Energie- und Materialverbrauch in der Herstellung sowie die Reduktion von Schadstoff-Emissionen in der Herstellung und Nutzung von Produkten. Auch im Design stehen mit Green-IT Veränderungen an. Nachgefragt wird vermehrt nachhaltiges Design der Produkte und die Herstellung möglichst langlebiger Hardware, um etwa Elektroschrott zu vermeiden. Das wird die Nachfrage nach Designern bzw. Unternehmen steigern, die auf nachhaltige Produktion setzen. Produkte, welche die Kreislaufwirtschaft ankurbeln, sind vermehrt erwünscht. 

Für jedes Unternehmen umsetzbar

Beliebt sind bei den Nachhaltigkeitsinitiativen der heimischen Unternehmen Cloud und Technologien für Remote Work. Videokonferenzen statt Dienstreisen hat sich sowohl bei vielen großen als auch kleinen Unternehmen seit der Corona-Pandemie etabliert. Teilweise gehen Unternehmen hier sogar noch einen Schritt weiter und passen Videokonferenzen bei Video- und Audioqualität im Sinne des Demand-Shapings dem jeweiligen Bedarf an, um auch hier den geringsten Energieverbrauch zu erzielen.

Strukturierte Verkabelung

Energie sparen lässt sich auch mit modularen Verkabelungssystemen, die Unternehmen mehr Flexibilität geben. Auf zukünftige Entwicklungen kann rascher und kosteneffizienter reagiert werden. Bei technischen Neuerungen muss nicht mehr das gesamte Netz ersetzt werden, sondern es genügt, einzelne Komponenten auszutauschen oder zu adaptieren. Ein Umrüsten auf Glasfaserkabel spielt im Green-IT-Konzept ebenfalls eine wichtige Rolle. Die aktuell modernste Kabelart hilft bei einer effizienten Verteilung des steigenden Energiebedarfs. Damit ist eine störungsfreie Datenübertragung garantiert.

Stärkere Transparenz der Green-IT 

Klar ist: Green-IT wird in den Unternehmen vermehrt Einzug halten, weil sie hilft, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Zudem steigt die Nachfrage der Kunden nach umweltfreundlichen Produkten. Mit Zunahme des Green-IT-Trends müssen auch die notwendigen Maßnahmen von Seiten der Politik getroffen werden, um zum Beispiel Greenwashing zu verhindern. Je transparenter Green-IT-Konzepte sind, desto nachvollziehbarer sind die tatsächliche Wirkung und die Wirtschaftlichkeit. 

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