Finanzen Liquiditätsplanung für Unternehmer – so überbrücken Sie finanzielle Engpässe von admin 14.08.2019 14.08.2019 5 Minuten lesen 734 Wie ein finanzieller Überblick Ihnen den Weg zum Erfolg erleichtert. Was ist Liquiditätsplanung und warum spielt sie speziell für Klein- und Mittelunternehmen eine Rolle? Jedes seriöse Unternehmen, unabhängig von der Größe, ist auf eine transparente Liquiditätsplanung angewiesen. Besonders relevant wird dies bei der Kapitalbeschaffung – denn keine ernstzunehmende Investmentquelle wird Geldmittel ohne einen fundierten Businessplan, wovon die Liquiditätsplanung Teil ist, zur Verfügung stellen. Neu gegründete Firmen, die noch in den Startlöchern stehen, verfügen häufig in mehreren Bereichen über eine flache Leistungstiefe. Diese kommt auf Grund mangelnder Erfahrung der Jungunternehmer, begrenzten Kapital oder der dünnen Personalbesetzung zustande. Abseits des Kerngeschäfts, bleiben oft nur wenige Ressourcen übrig, um erfolgreich, unternehmerisch zu planen. So kommen oftmals essenzielle Aspekte des wirtschaftlichen Lebens zu kurz: Buchhaltung, Controlling, Angebotserstellung und eben die Liquiditätsplanung. Diese Bereiche stellen leider oft den Faktor dar, an dem Jungunternehmen scheitern. Der Geldfluss, auch Cashflow genannt, erlaubt es einem Unternehmen seine momentane finanzielle Lage festzustellen und anhand dieser aktiv auf die Zukunft einzugehen. Er gibt Auskunft darüber, ob das Unternehmen zahlungsfähig ist oder ob es sich zurzeit in einer monetären Notlage befindet. Somit kann der Liquiditätsplan als wichtige Entscheidungsgrundlage für zukünftige Geschäftsmaßnahmen gesehen werden. Für Institutionen bzw. Geldgeber, beispielsweise Banken oder Geschäftspartner, gibt der Liquiditätsplan Auskunft darüber, ob eine Investition zu empfehlen ist. Bei der Kredit- und Förderungsvergabe an Unternehmen wird deshalb besonderes Augenmerk auf diesen Punkt des Businessplans gelegt. Zweck der Liquiditätsplanung – Wem nutzt Sie? Die Intention der Cashflow-Erfassung und -Planung ist es, das absehbare Volumen der liquiden Finanzmittel festzustellen und einen Überblick zu verschaffen. Der Plan ist ein aussagekräftiges Controlling-Tool und unterstützt bei der Früherkennung von Risiken. Mit diesem Wissen können zum Beispiel Produktions- und Verkaufsoptimierungen von den Mitarbeitern durchgeführt werden, die bis hin zur Aufgabe unrentabler Produktsparten führen können. Die Zeitlichen Aspekte eines Liquiditätsplans Um einen geeigneten Liquiditätsplan zu erarbeiten, müssen anfänglich alle liquiden Mittel des Unternehmens erfasst werden. Dazu gehören Einnahmen, Ausgaben sowie Bank- und Kassenbestände, die innerhalb eines definierten Zeitrahmens auftreten. Abhängig vom Volumen des Cashflows und der finanziellen Lage des Unternehmens wird ein passender Zeitrahmen für den Plan gewählt. Die betrachtete Periode kann sich minimal über einen Tag bis hin zu einem Jahr erstrecken. Durchschnittlich erstellen selbstständige Ein-Personen-Unternehmen etwa jeden Monat und Cashflow-lastige Unternehmen meist wöchentlich einen Liquiditätsplan. Thematische Abgrenzung – Was gehört dazu? Nicht zu verwechseln ist der Liquiditätsplan mit der Gewinn- und Verlust-Rechnung, kurz GuV. Bei letzterer werden auch Abschreibungen und Rückstellungen betrachtet. Die Liquiditätsplanung hingegen lässt diese außen vor. Hier zählen nur gewinn- oder verlustbringende Geldflüsse. Weiß man über den Anfangsbestand und die gewinnbringenden Geldflüsse Bescheid, so kennt man die verfügbaren Mittel. Zieht man Auszahlungen und verlustbringende Geldflüsse von den verfügbaren Mitteln ab, erhält man den Endbestand der liquiden Mittel. Diese Berechnungen werden für den entsprechenden Zeitrahmen durchgeführt. Welche „Flows“ berücksichtigt man nun in der Wirtschaft? Wie wir soeben festgestellt haben, hängt der Liquiditätsplan von den Geldmittelzuflüssen bzw. -abflüssen ab. Geldmittelzuflüsse Bar- und Kassenbeständeerwartete Zahlungseingänge, die durch Verkäufe und Umsatzsteuereinzahlungen generiert werdenalternative Einzahlungen, wie zum Beispiel Zinszahlungen, Anlagenabgängen, Kreditaufnahmen, Erstattungen von Steuern und Privateinlagen Geldmittelabflüsse WareneinkaufPersonalkostenSonderzahlungenSozialversicherungsbeiträgeDauerfrist Verträge Sonstige Auszahlungen, beispielsweise Kredittilgungen, Mieten, Leasingraten, Kosten für Kfz, Anlagenkäufe. Qualität mittels moderner Software sicherstellen Heutzutage lässt sich eine Liquiditätsplanung unter Zuhilfenahme verschiedener Softwarelösungen auf einfache Weise durchführen. Die einzelnen Positionen werden vom Programm vorgegeben und müssen lediglich vom Mitarbeiter mit den korrelierenden Zahlen befüllt werden. Die Berechnung der verfügbaren liquiden Mittel übernimmt die Software dann automatisch. Aufgrund der zahllosen Programme, die es auf dem Markt gibt, bleibt es jedem Unternehmen selbst überlassen welches am besten passt. Klein- und Mittelunternehmen verwenden vorrangig Microsoft Excel. Damit können aussagekräftige Liquiditätspläne binnen kürzester Zeit erstellt werden. Dieses Liquiditätsplanungs-Tool erleichtert dem Benützer die periodenspezifische Kalkulation erheblich. Der Arbeitsaufwand wird auf das Eintragen der neuen Zahlen reduziert. Größere Unternehmen verwenden ERP Systeme wie SAP [Weblink: www.sap.com] oder Oracle [Weblink: www.oracle.com]. Die Vorgehensweise ist ident, allerdings hat man bei diesen Programmen mehr individuelle Anpassungsmöglichkeiten. Einfache Faustregel für die Liquiditätsplanung Als Faustregel gilt, dass man Liquiditätsreserven für drei Monate einplanen sollte, wobei fähige Geschäftsführer den Cashflow so steuern, dass er möglichst bedarfsgerecht zum Einsatz kommt. Ein Feingespür für Marktverhalten und Entwicklungen, anhand dessen Entscheidungen getroffen werden, ist von Vorteil. Konstantes, kontrolliertes Wachstum ist auf lange Sicht wertschöpfender als große liquide Geldreserven anzulegen. Investitionen in eine Vielzahl unterschiedlicher Marktbereiche kann erfolgreicher sein als sich auf ein Gebiet zu spezialisieren. Der Erfolg des Unternehmens hängt also maßgeblich vom finanziellen Geschick der Entscheidungsträger ab. Die Devise lautet: „So wenig liquide Mittel im Unternehmen wie möglich, so viele liquide Überschüsse wie nötig“. FinanzenHilfeKrisenmanagementLiquidität 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag Welches bargeldlose Bezahlmodell passt zu meinem Unternehmen? nächster Beitrag Bargeld ade? 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