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Die richtige Immobilie

von Redakteur
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Für viele Unternehmer:innen ist nicht nur der Standort wichtig, sondern auch die Art des Objekts. Gerade bei steigenden Energiepreisen und strengen Umweltkriterien lässt sich der Neubau besser an die Bedürfnisse der Unternehmen anpassen – trotzdem ist der Altbau nicht "out" und genießt bei einigen Firmen einen Lage- und Imagevorteil. Wir versuchen die Vor- und Nachteile von Alt- und Neubau abzuwägen, um Unternehmern bei der Wahl der richtigen Immobilie die Entscheidung zu erleichtern.

Am Anfang steht die Analyse

Die Wahl der richtigen Immobilie kann für ein Unternehmen erfolgsentscheidend sein und sollte daher gut überlegt sein. Es gilt, zahlreiche Kriterien zu beachten. In einem ersten Schritt empfiehlt sich eine Standortanalyse, denn der Standort einer Immobilie hat großen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Wie etwa die Nähe zu Kunden, Lieferanten, Arbeitskräften und anderen wichtigen Stakeholdern. Nicht minder wichtig ist eine finanzielle Analyse. Sie umfasst Faktoren wie Mietkosten, Betriebskosten, Steuern und potenzielle Einnahmen aus dem Verkauf der Immobilie. Aber auch die Risikoanalyse gibt wichtige Aufschlüsse. Etwa das Risiko von Naturkatastrophen, politischen Unsicherheiten oder wirtschaftlichen Veränderungen, usw. 

Weitsichtig denken

Langfristiges Planen ist sinnvoll. Faktoren wie Erreichbarkeit, Infrastruktur und Umfeld der Immobilie sollten in die Entscheidung einbezogen werden. Genauso wichtig sind Größe und Zustand der Immobilie. Bietet das Objekt ausreichend Platz für alle Geschäftsaktivitäten des Unternehmens? Die Räume sollten sich optimal nutzen lassen und vorausschauend zu denken bedeutet auch, dass man das Potenzial für eventuelle Erweiterungen im Auge behält. Wie unkompliziert würden sich Umbauten realisieren lassen? Je besser man im Vorfeld analysiert und je mehr Fragen man sich stellt und sie zufriedenstellend beantworten kann, desto sicherer ist, dass man die richtige Wahl für die richtige Immobilie trifft.

Auf die Kostenwahrheit kommt’s an

Wie viel Budget steht der Firma für die Immobilie zur Verfügung? Um hier keine bösen Überraschungen zu erleben, muss man sich der Gesamtkosten eines Objektes bewusst sein. Die Kaltmiete ist nur die halbe Wahrheit. Auch die Nebenkosten, wie beispielsweise Steuern, Versicherungen und Instandhaltungskosten sollten berücksichtigt werden. Es ist ratsam, eine genaue Kostenkalkulation durchzuführen und auch die Möglichkeit von eventuellen Finanzierungen oder Förderungen zu prüfen.

ESG-Kriterien verändern den Markt

Die EU gibt mit der Taxonomie-Verordnung den Rahmen für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten vor. Um die engagierten Klimaziele zu erreichen und CO2-neutral zu werden, muss auch die Immobilienwirtschaft einen entscheidenden Beitrag leisten. Gebäude dürfen in Zukunft die Umwelt nicht mehr belasten und beim Bau müssen die ESG-Richtlinien (Environmental, Social, Governance) eingehalten werden. Somit haben die ESG-Richtlinien auch einen immer größeren Einfluss auf die Immobilienwahl von Unternehmer:innen. Unternehmen achten bei der Auswahl ihrer Immobilien vermehrt darauf, ob diese bestimmte Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien erfüllen. Dabei spielen vor allem Aspekte wie Energieeffizienz, nachhaltige Bauweise, soziale Verträglichkeit und gute Governance eine wichtige Rolle.

Unsanierter Bestand hat das Nachsehen

Im Neubau funktioniert die Adaption an die ESG-Richtlinien bereits gut. Auf der grünen Wiese lassen sich Gebäude leichter an die neuen Gegebenheiten anpassen. Schwieriger ist es bei bereits vorhandenem Bestand. Altbau ist oft weniger energieeffizient und entspricht nicht immer den heutigen Nachhaltigkeitsstandards. Unternehmen, die sich für solche Immobilien entscheiden, müssen möglicherweise höhere Energiekosten in Kauf nehmen und könnten Schwierigkeiten haben, die ESG-Kriterien zu erfüllen. Die Sanierung  des Bestands geht nur zäh vonstatten. Bei Gründerzeithäuser kann man zwar eine Sanierungswelle beobachten, aber bei den Nachkriegsgebäuden bis hin zu Plattenbauten der 1980er Jahre kommt die Sanierung nur langsam in Fahrt. Unsanierter Altbau wird ab 2030 mit stark erhöhten Betriebskosten zu rechnen haben. Für Unternehmen werden diese Objekte unrentabel. 

Der Charme der Gründerzeithäuser

Aber wie gesagt: Altbau ist nicht gleich Altbau. Gründerzeithäuser erleben gegenwärtig eine Sanierungsphase. Das macht diese Objekte doppelt wertvoll. Altbauten haben oft besonderen Charme und historische Bedeutung, was für manche Unternehmen attraktiv sein kann. Sie bieten zudem häufig großzügige Räumlichkeiten und eine einzigartige Atmosphäre, die sich positiv auf das Arbeitsumfeld auswirken kann.

Neubauten als Musterschüler

ESG-konforme Immobilien hingegen gelten als zukunftsfähig und attraktiv für Investoren, was sich langfristig auch auf den Unternehmenswert auswirken kann. Im Gegensatz zum unsanierten Bestand bieten Neubauten oft den Vorteil einer besseren Energieeffizienz durch modernste Bautechniken und -materialien. Sie können speziell nach den Bedürfnissen und Anforderungen der Unternehmen gestaltet werden, was eine optimale Nutzung der Ressourcen ermöglicht. Neubauten sind in der Regel besser auf die aktuellen ESG-Standards ausgerichtet und können dazu beitragen, das Image eines Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit zu stärken.

Finanzierbarkeit der richtigen Immobilie

Neubauten, die den ESG-Kriterien entsprechen sind aber häufig auch kostspieliger in der Anschaffung und so kann es sein, dass einige Unternehmen mit begrenzten finanziellen Ressourcen oder solche, die nicht über die Möglichkeit verfügen, in energieeffizientere und nachhaltigere Gebäude zu investieren, weiterhin in älteren Immobilien investieren. Auch könnten Unternehmen, die aufgrund ihrer Geschäftsmodellanforderungen spezifische Standorte benötigen, auf ältere Immobilien angewiesen sein. Letztendlich hängt es jedoch von den individuellen Prioritäten und finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Unternehmer:innen ab.

Vorteile von Altbau:

+ Charakter und Charme: Altbauten haben oft einen einzigartigen Charakter und Charme, der sie von Neubauten unterscheidet.

+ Zentrale Lage: Viele Altbauten befinden sich in zentralen und etablierten Stadtteilen.

+ Geringere Kosten: Altbauten sind häufig von den Mietkosten günstiger als Neubauten. Hier gilt es aber, die Gesamtkosten zu beachten.

Nachteile von Altbau:

– Renovierungsbedarf: Altbauten benötigen oft eine umfassende Renovierung, um den modernen Anforderungen und Standards zu entsprechen.

– Weniger Energieeffizienz: Altbauten sind in der Regel weniger energieeffizient als Neubauten, was zu höheren Betriebskosten führen kann.

– Mangel an modernen Annehmlichkeiten: Altbauten können weniger moderne Annehmlichkeiten und Technologien bieten, die in einem modernen Geschäftsumfeld erforderlich sein können.

Vorteile von Neubau:

+ Modernste Ausstattung: Neubauten sind oft mit modernen Einrichtungen und Technologien ausgestattet, die den Betrieb eines Unternehmens effizienter machen können.

+ Energieeffizienz: Neubauten sind in der Regel energieeffizienter als Altbauten, was zu niedrigeren Betriebskosten führen kann.

+ Weniger Renovierungsbedarf: Da Neubauten neu errichtet sind, ist in der Regel weniger Renovierungsbedarf erforderlich.

Nachteile von Neubau:

– Höhere Kosten: Neubauten sind in der Regel teurer in der Anschaffung als Altbauten.

– Mangel an Charakter: Neubauten können oft als weniger charmant und charaktervoll empfunden werden als Altbauten.

– Standort: Neubauten befinden sich oft in neuen Entwicklungsgebieten, die möglicherweise nicht die gleiche etablierte Infrastruktur und Zugänglichkeit bieten wie Altbauviertel.

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