Unternehmer-AlltagWirtschaft Frauen in Österreichs Wirtschaft von Redakteur 20.07.2022 20.07.2022 6 Minuten lesen 977 Kontinuierlich steigt die Anzahl der Unternehmerinnen in Österreich. Nahezu jedes dritte Unternehmen wird von einer Frau geführt und jede zweite Gründung geht auf eine Frau zurück. Für Frauen in Österreichs Wirtschaft gibt es zahlreiche Unterstützungen. Zahlen sagen mehr als viele Worte: In Österreichs Wirtschaft sind mehr als 130.000 Unternehmerinnen aktiv. Damit wird rund ein Drittel aller heimischen Unternehmen von einer Frau geleitet. Bei den Unternehmensgründungen ist die Situation zwischen Männern und Frauen nahezu schon ausgeglichen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Österreichs Wirtschaft ohne Frauenpower nicht so gut dastehen würde. Anstieg an (fast) allen Positionen Der Aufstieg der Frauen in der Wirtschaft zeigt sich in zwei Richtungen. Einerseits rücken immer mehr Frauen in Firmen in Führungspositionen vor. Andererseits steigt die Zahl der von Frauen gegründeten und geführten Unternehmen. Und es ist noch ein weiterer Trend zu beobachten: Die Gründerinnen wagen sich immer früher ins Unternehmertum. In dieser Statistik liegen sie sogar vor den Männern. Vielfältige Gründe Die Kurve von Unternehmerinnen in unserer Wirtschaft wird in Zukunft noch steiler ansteigen. Auch weil die heranwachsende Generation offener und toleranter ist, nicht in alte Rollenbilder unterteilt und keinen Unterschied mehr zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften macht. In den letzten Jahren wurden immer mehr Stolpersteine aus dem Weg geräumt, die Frauen bisher am Unternehmertum hinderten. So sorgen zum Beispiel flexiblere Kinderbetreuungsmöglichkeiten dafür, dass sich eine junge Mutter nicht mehr gegen den Job entscheiden muss, wenn sie parallel dazu eine Familie aufbauen möchte. Die flexible Zeit- und Arbeitseinteilung ist wie bei Männern einer der wichtigsten Beweggründe zur Selbständigkeit. Seine eigene Chefin zu sein und eigene Ideen und Vorstellungen zu verfolgen sind schließlich auch Gründe, die für die Selbständigkeit sprechen. Gute Voraussetzungen Füs Unternehmertum braucht es neben Mut und Durchsetzungsvermögen auch Neugier, Innovationsgeist sowie Feinfühligkeit für Kundenbedürfnisse und ein gutes Gespür für die richtigen Entscheidungen sowie ein gutes Händchen für Finanzen. Alles Eigenschaften, die durchaus nicht nur Männer für sich gepachtet haben und in denen sogar Frauen vielleicht sogar überlegen sind. Was sich allerdings unverkennbar zeigt: Frauen haben häufig einen völlig anderen Blick auf die Dinge und das lässt eine ganz eigene Innovationskraft entstehen, von der die Vielfalt der heimischen Wirtschaft profitiert. Buntere Wirtschaft Viele Produkte würde es nicht geben, wenn der Lösungsansatz nicht über weibliche Intuition entstanden wäre. Frauen setzen andere Schwerpunkte und gehen an Problemlösungen anders heran. Das beweisen etwa Wettbewerbe wie der „Unternehmerinnen-Award“, der die Leistungen der österreichischen Unternehmerinnen Jahr für Jahr vor den Vorhang holt. Produkte aus der Hand von Unternehmerinnen sind ein Gewinn für die heimische Wirtschaft und machen unser Land bunter, kreativer und vor allem wettbewerbsfähiger. Nachhaltig innovativ Frauen setzen vor allem in der Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. Das lässt sich etwa aus der UnternehmerInnen-Studie der Volksbank ablesen. In einer repräsentativen Umfrage wurde eruiert, welche Bedeutung Nachhaltigkeit für Selbständige hat und hierbei zeigte sich, dass Frauen am engagiertesten sind. 81 Prozent der Frauen legen hohen Wert auf „sozialen Zusammenhalt“, 74 Prozent auf „Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen/Umweltschutz“, 64 Prozent auf „Gleichstellung und Diversität“ und 62 Prozent auf „nachhaltige Auswahl von Lieferanten, Partnern und Produkten“. Breite Unterstützung Finanzielle Unterstützung erhalten Unternehmerinnen von der Volksbank, der Hausbank für Unternehmer und Unternehmerinnen. Die Berater informieren über die optimalsten Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten und können zum Beispiel mit dem Förder-Check herausfinden, welche Förderung am besten zum Investitionsvorhaben passt. Der Aufstieg der Frauen im Unternehmertum ist auch den neuen Fördermöglichkeiten geschuldet. Häufig kommen Frauen sogar in den Genuss einer „doppelten“ Förderung. Unternehmerinnen können sich zum Beispiel sowohl um allgemeine Förderungen wie etwa Start-up-Hilfen bewerben. Und können gleichzeitig auch oft Angebote vorfinden, die nur auf Frauen zugeschnitten sind. Gezielte Angebote für Frauen in Österreichs Wirtschaft So bietet etwa die WKO nicht nur generell Beratungen für Gründer und Unternehmer, sondern hat auch gezielte Angebote an Frauen. „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) ist eine eigene Abteilung der WKO, die sich an Unternehmerinnen richtet und Unterstützungen in Form von Beratungen und Workshops gibt, andererseits aber auch als Sprachrohr dient, um in der Öffentlichkeit die Leistungen der Pionierinnen aufzuzeigen. Best Practices werden vor den Vorhang geholt. In den einzelnen Bundesländern gibt es FiW-Vertreterinnen. Gezielt für Gründerinnen und Unternehmerinnen aus Wien begleitet auch die Wirtschaftsagentur Wien Frauen auf dem Weg in die Selbständigkeit mit vielfältigen Serviceleistungen. Von der Beratung über Hilfe bei Strategieentwicklungen und Workshops bis hin zu Coachings über Wachstumsstrategien. Hilfreiche Links findet man auch über das digitale Unternehmensservice-Portal (usp.gv.at). Vernetzung wird wichtiger Es entstehen immer mehr (digitale) Netzwerke, die Unternehmerinnen verbinden. Von den Seilschaften vieler Männerbünde ist man zwar noch weit entfernt, aber viele Frauen haben verstanden, dass sie sich vernetzen und gegenseitig unterstützen müssen, um der Frauenpower in Österreichs Wirtschaft einen stärkeren Impact zu geben. Netzwerken hilft bei Problemlösungen, bietet aber vor allem die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Synergieeffekte zu erzielen. Und laut Umfragen stellt sich heraus, dass eine Vernetzung die Kooperationsbereitschaft unter den Unternehmerinnen fördert. Ein Netzwerk gezielt für Unternehmerinnen ist etwa das business-frauen-center Wien (bfc). Diversitätsstrategien Auch in vielen Firmen tut sich bei der Frauenförderung einiges. Diversitätsstrategien streben nicht nur eine höhere Frauenquote an, sondern rufen auch zahlreiche Initiativen ins Leben, durch die es zur Geschlechtergleichberechtigung kommt und es Frauen leichter gemacht wird, in höhere Positionen aufzusteigen und sich unternehmerisch zu betätigen. Etwa gleichberechtigte Bezahlung und/oder flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit, verschiedene Karenzmodelle in Anspruch zu nehmen. Moderne Firmen zeigen sich auch flexibel bei den Arbeitsverträgen und erlauben eine Anpassung der Prioritäten je nach Bedürfniswandlungen in unterschiedlichen Lebensphasen. Trotzdem noch viel zu tun Das klingt zwar alles sehr positiv und zeigt, dass die Fahrtrichtung stimmt, aber immer noch ist Gleichberechtigung in der Wirtschaft keine Selbstverständlichkeit. Aus dem Grund ist es weiterhin notwendig aufzuzeigen, welche Bedeutung Frauen für die Wirtschaft haben und dass es weiterer Förderungen bedarf, um weibliches Unternehmertum voranzubringen. Gleichzeitig bedarf es auch eines Weckrufs für die Konzerne, Frauen in den Vorstand zu integrieren. Denn im Unterschied zum Aufstieg der Weiblichkeit im Unternehmertum, erobern Frauen die Vorstandsriegen der großen Firmen nur äußerst zaghaft. ArbeitsweltFaktenUnternehmertumWirtschaft 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag Diversität macht Unternehmen stärker nächster Beitrag Das Wichtigste im Leben: frei und glücklich sein Ähnliche Artikel Effektives Change Management 28.11.2024 Inventur: Mit der richtigen Vorbereitung Zeit sparen 30.10.2024 Zahlen & Daten der Wirtschaft 28.10.2024 Zahlen & Daten der Wirtschaft 28.10.2024 Zahlen & Daten der Wirtschaft 13.10.2024 Erfolgreiches Networking: Kontakte knüpfen leicht gemacht 09.09.2024 KI kann die Wirtschaft revolutionieren 03.09.2024 Teilzeitbeschäftigung in Österreich 03.09.2024 Generationenwechsel: Erfolgreiche Unternehmensübergabe leicht gemacht 23.08.2024 Frauen bringen Schwung in Österreichs Wirtschaft 21.08.2024