Finanzen Investitionen für Mutige von Redakteur 30.11.2020 30.11.2020 4 Minuten lesen 677 Welche Investitionen EPU und KMU gegenwärtig am besten tätigen Jürgen Lahodny ist zertifizierter Financial Planner. Seiner Meinung nach gibt es in Österreich keine ausgeprägte Aktienkultur: „Der Zugang vieler Investoren ist eher der von Spekulanten, getrieben von Gier und Angst.“ Er empfiehlt, Investitionen grundsätzlich als langjährigen Prozess zu sehen. „Sie sollten den gleichen Zugang zu Aktien haben wie zu Ihrem eigenen Unternehmen, das Sie auch langfristig aufbauen wollen.“ Sein Tipp: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um einen regelmäßigen Sparplan zu starten, der weltweit in Aktien investiert. „Falls Sie einen größeren Betrag zu veranlagen haben, bietet sich auch ein verteilter Einstieg an.“ Was die Börse für Anleger bereithält Der Finanzexperte vermutet, dass die Schwankungen in Zukunft stark zunehmen werden. Das hänge mit dem niedrigen Zinsniveau zusammen. „Änderungen im nun ultratiefen Zinsniveau führen sofort zu deutlich veränderten Bewertungen der Aktien. Der Basistrend ist aber weiter aufwärts“, sagt Lahodny. „Fundamentale Bewertungskriterien wie z.B. Kurs-Gewinn-Verhältnisse oder Buchwerte können bei einem Nullzinsumfeld deutlich höher sein. Hier ist also noch weiterhin Spielraum nach oben.“ Das Zinsumfeld begünstige auch weiterhin Wachstumsaktien (u.a. Technologie, Biotech) vor Value Titeln (z.B. Versorger). Gute Investitionen versus Investitionen, von denen abzuraten ist „80 Prozent aller Branchenfonds oder ETFs sind nach zehn Jahren wieder verschwunden“, sagt Lahodny. „Diese Brancheninvestments werden erst dann zu Fonds oder ETFs gebündelt, wenn der Trend für jeden ersichtlich ist, das große Geld wurde aber bereits gemacht. Heute kennt jeder Netflix oder Spotify und weiß auch, was man unter ‚Streaming’ versteht. Beide Aktien haben aber bereits mehr als 1000 Prozent Anstieg hinter sich.“ Laut dem Experten haben spezialisierte Fondsmanager das schon früher erkannt – daher der Ratschlag, lieber weltweit in breit aufgestellte Investmentfonds zu investieren und nicht in Branchenfonds. „Überlassen Sie die Mikroarbeit den Fondsmanagern.“ Fünf bis zehn Prozent sollten dauerhaft in goldaffine Investments gehalten werden, weil sich das in den meisten Fällen rentiert. „Ich würde das auch im Rahmen einen fixen Asset Allocation machen. Teilen Sie das zu veranlagende Vermögen auf die verschiedenen Asset-Klassen – Aktien, Anleihen, Gold – auf und passen Sie das regelmäßig einmal im Jahr an.“ Im Zeitalter der Digitalisierung lässt sich das auch automatisiert machen. Der Vorteil: Eine fixe Aufteilung des Vermögens verhindert, in die „Gier & Angst“-Falle zu tappen, da die Investmententscheidungen nicht von Emotionen geleitet werden. Eine vernünftige Aufteilung legt man am besten gemeinsam mit dem Vermögensberater fest. Vorsicht vor indexnahen Veranlagungen im MSCI World Der MSCI World Index ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet. Laut Jürgen Lahodny liegt das Gewicht der USA bei rund 60 Prozent, der Anteil der USA am Weltbruttosozialprodukt jedoch nur bei 25 Prozent. „Der Anteil Asiens am MSCI World ist zum Beispiel deutlich zu niedrig gewichtet. Gewinnt Biden die Wahl, könnte er einige ‚Steuerzuckerln’ für US-Unternehmen rückgängig machen“, so Lahodny. „Das wird sicher zu mehr Gegenwind für die hoch im MSCI World gewichteten Flaggschiffe der US-Wirtschaft führen. Im Gegenzug wird alles, was mit Klimawandel zu tun hat, vom Wechsel im Weißen Haus profitieren.“ Veränderte Investment-Bedingungen nach der COVID-19-Pandemie Das weltweit tiefe Zinsniveau wird die Aktienmärkte weiterhin unterstützen. „Wahrscheinlich wird jede Korrektur sofort wieder zu Käufen genützt werden“, glaubt der Vermögensexperte und meint, dass man das nächste Steigen der Börsenkurse verpassen wird, wenn man starr auf fundamentale Bewertungskennziffern achtet. „Fundamentale Kennzahlen sind unbedingt in Relation zum Zinsniveau zu setzen. Die Welt ist definitiv nicht die gleiche wie vor Corona, das liegt nicht unbedingt am Virus selbst, sondern an den Maßnahmen, die die Notenbanken gesetzt haben, um die Wirtschaft zu stimulieren. Das Zinsniveau dürfte dauerhaft tief bleiben. Die Situation in Japan zeigt den Weg vor. Hier sind die Zinsen schon seit mehr als 20 Jahren extrem tief.“ Zur Person: Mag. Jürgen LahodnyCERTIFIED FINANCIAL PLANNERTM, European Financial Adviser® Faulmanngasse 4/4, 1040 Wien Der Artikel ersetzt keine Anlageberatung. Jede Investmententscheidung ist unbedingt im Einzelfall zu besprechen. DigitalisierungFinanzenFinanzierungInvestition 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag UnternehmerInnen-Studie zeigt: So ticken die Generationen nächster Beitrag Selbstständige im Generationenvergleich Ähnliche Artikel KI kann die Wirtschaft revolutionieren 03.09.2024 6 KI-Tools, die Ihren Unternehmensalltag erleichtern 18.06.2024 Homeoffice steuerlich absetzen 16.06.2024 Die Unternehmer:innenmilliarde für Österreich 29.05.2024 KI fürs Unternehmen 09.01.2024 Studie: Hohe Energiekosten bedrohen die Existenz österreichischer Unternehmen 05.12.2023 Europäischer Immobilieninvestmentmarkt volatil 16.10.2023 Der eiskalte Griff des Fiskus 13.10.2023 Transformation ist unumgänglich 21.09.2023 ID Austria – Die Vorteile und Risiken 20.09.2023