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Selbstständige im Generationenvergleich

von admin
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Thomas und Klaus Schwarz im Generationenvergleich

Welche Lebensziele verfolgen Selbstständige in Österreich? Und mussten sie dafür Kompromisse eingehen? Wie stehen sie zum Thema Firmenübergabe? Im Rahmen der diesjährigen UnternehmerInnen-Studie hat die Volksbank den großen Generationenvergleich gemacht. Dazu wurden in Kooperation mit dem Österreichischen Gallup Institut bundesweit 1.000 Selbstständige befragt sowie vier Jungunternehmer und vier Erfahrene interviewt. Wir haben für Sie die spannendsten Antworten zum Thema Leben und Verpflichtungen zusammengefasst.

Was zählt zu den wichtigsten Zielen im Unternehmerleben?

Laut Volksbank Umfrage sind Unabhängigkeit und Familie die wichtigsten Lebensziele für Selbstständige. Knapp dahinter folgt unternehmerischer Erfolg. „Unabhängigkeit finde ich gut, da bin ich mit d’accord. Ich hatte schließlich nie das Ziel, eine große Firma aufzubauen. Ich habe mich immer nur der Tätigkeit gewidmet, in der ich gerade bin“, bekräftigt Susana Niedan-Feichtinger (Traditionalistin). Klaus Schwarz (Generation Y) leitet mit seinem Cousin einen Tischlereibetrieb. Er kann dem nur bedingt zustimmen: „Unabhängigkeit trifft schon zu. Dazu muss es aber finanziell noch besser laufen. In unserer Branche werden die Preise total gedrückt. Es wäre schön, wenn wir da nicht mitmachen müssten.“ Und auch Anna Tostmann-Grosser (Generation X) verfolgte andere Ziele: „Unabhängigkeit klingt natürlich schön, mir ist aber tatsächlich der Spaß am wichtigsten. Denn ich finde, man macht immer nur das gut, was einem auch Spaß macht.“

Lebensziele im Generationenvergleich: Unabhängigkeit & Familie vorn

Müssen Selbstständige häufig Kompromisse eingehen?

Der Generationenvergleich zeigt: Acht von zehn UnternehmerInnen sind Kompromisse eingegangen, um ihrer Tätigkeit nachgehen zu können. Insbesondere im Privatleben stecken Selbstständige dabei häufig zurück. Allen voran die Generation Y wie auch die Interviews bestätigen. „Wenn andere ihre Freizeit am Berg verbrachten, waren wir im Büro oder in der Werkstatt. Anfangs dachte ich auch, die Familie und der eigene Betrieb lassen sich gut miteinander vereinen. Im Laufe der Zeit hat sich aber herauskristallisiert, dass sie manchmal ein wenig zu kurz kommt“, erzählt Klaus Schwarz. Auch Constantin Kuchler geht als Jungunternehmer täglich Kompromisse ein: „Wichtig ist, dass diese nicht gegen die eigenen Prinzipien verstoßen. Ich darf unser Familienunternehmen weiter aufbauen, für meine eigene Filmproduktion hingegen bleibt nicht mehr so viel Zeit. Aber damit kann ich wunderbar leben, weil mein Herzblut in S.A.M. steckt.“

Kompromisse sind notwendig.

Susana Niedan-Feichtinger ging ebenfalls die meisten Kompromisse auf privater Ebene ein. „Beruf und Familie zu vereinen war tatsächlich am Schwierigsten. Bei der Gründung war meine jüngste Tochter erst acht Jahre alt, aber ich musste mich ja komplett auf die Firma konzentrieren. Damals hatte ich sehr oft ein schlechtes Gewissen“, erinnert sie sich. Der Tiroler Unternehmer Martin Wetscher (Generation X) kann das durchaus nachvollziehen: „Priorität hat immer das Unternehmen und da tritt alles hinten an. Daher ist da sicherlich der Kompromiss mit der Familie, dass man viel weniger Zeit für sie hat. Ausgedehnte Hobbys zu haben, könnte ich mir gar nicht vorstellen, was aber auch kein Problem ist.“ Denn wie sich zeigt, sind trotz einiger Kompromisse 89 % der Befragten mit ihrem UnternehmerInnen-Dasein zufrieden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Unternehmer wie Klaus Schwarz ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.

Wie stehen Selbstständige zum Thema Firmenübergabe?

Im Generationenvergleich gibt es hier keinen signifikanten Unterschied. Fast ein Drittel der Befragten kann sich gut vorstellen, dass ihre Nachkommen einmal den Betrieb übernehmen. Wie sehen das die UnternehmerInnen im Gespräch? Für Susana Niedan-Feichtinger stellt sich die Frage gar nicht mehr. Zwei ihrer drei Kinder sind bereits mit eingestiegen. Klaus Schwarz ist ebenfalls Vater, er meint: „Es wäre natürlich schön, wenn es irgendwer weitermacht, aber zwingen möchte ich keinen dazu. Falls das Interesse besteht, gebe ich ihnen gerne das Bestmögliche mit auf den Weg. Und wenn nicht, dann sperren wir einfach wieder zu.“ Dem kann auch Gexi Tostmann (Traditionalistin) nur zustimmen: „Es ist schon eine ziemliche Glückssache, wenn ein Nachkomme das Unternehmen übernehmen möchte und auch kann. Man sollte aber niemanden dazu zwingen, wenn er oder sie ganz andere Qualitäten hat.“

Unternehmensübernahme durch Nachkommen – warum nicht?

Die UnternehmerInnen im Generationenvergleich:

Sie möchten die vollständigen Interviews mit den UnternehmerInnen lesen und mehr zu den spannenden Ergebnissen erfahren? Hier geht es zum kostenlosen Download der Volksbank UnternehmerInnen-Studie 2020.

Beitragsbild: © Christoph Huber, Klaus Zettler

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