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Österreichs Startup-Szene

von Redakteur
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Startups nehmen als Innovations- und Wachstumstreiber eine wichtige Rolle in Österreichs Wirtschaft ein. Schon seit vielen Jahren entwickelt sich Österreichs Startup-Szene gut. Die Corona-Pandemie und die aktuell wirtschaftlich herausfordernde Lage haben zwar die ganz große Aufbruchstimmung etwas gebremst, aber vor allem die Zunahme an jungen Gründerinnen und Gründern macht Hoffnung, dass der Startup-Hype noch lange nicht am Zenit angekommen ist.

Unternehmenswachstum als Ziel

Unter einem Startup versteht man Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind und durch innovative Produkte, Dienstleistungen, Technologien oder Geschäftsmodelle hervorstechen. Kontinuierliches Unternehmenswachstum ist ein erklärtes Ziel von Startups. Viele Startup-Gründer:innen streben ein Exit-Szenario an und wollen das Unternehmen lukrativ verkaufen. Im Durchschnitt können bereits rund 14 Prozent aller Startups in Österreich als Scaleup klassifiziert werden. Das sind Startups, die bereits erfolgreich gewachsen sind und mit einem skalierbaren Geschäftsmodell an der Schwelle zu einem größeren, global agierenden Unternehmen stehen.

In der Gesellschaft angekommen

Das Startup-Ökosystem steht hierzulande auf gesunden Beinen. Laut Austrian Startup Monitor 2023 hat die Gründungsdynamik seit 2017 zwar leicht nachgelassen, doch der Pfeil zeigt wieder nach oben. Natürlich hat die Corona-Pandemie die Gründungs-Euphorie etwas getrübt, trotzdem kann Österreichs Wirtschaft mit der Entwicklung der Startup-Szene zufrieden sein. Es wurden Maßnahmen gesetzt, mit denen die unternehmerische Kultur an Hochschulen und Forschungseinrichtungen gestärkt wurde. Das hat auch die Gründung von Spin-Offs gefördert – Unternehmen, die aus Hochschulen oder Forschungseinrichtungen entspringen. Dass Startups mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, zeigt sich auch am wachsenden Interesse an Startup-Events wie Hackathons, Pitch-Formate und Gründerwettbewerbe. Solche Events bieten nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmer:innen und Investor:innen zu vernetzen. 

Mehr Risikokapital

Mit dem Gründungsfonds des Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) werden etwa 72 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Risikokapital für Startup-Gründungen zu mobilisieren. Im Vergleich zu Deutschland ist der Zugriff auf Venture Capital zwar nach wie vor deutlich geringer, trotzdem tut sich einiges in der Investorenlandschaft. Venture Capital-Fonds und Business Angels investieren zunehmend in österreichische Startups und auch internationale Investoren richten ihr Augenmerk auf die Region im Hinblick auf Innovation und technologische Fortschritte. Durch den kleinen Markt sind Kunden- und Wachstumspotenzial hierzulande natürlich begrenzt. Doch es zeigt sich, dass immer mehr österreichische Startups internationale Märkte und Partner:innen suchen. Das wird durch Programme gefördert, die Unterstützung beim Markteinstieg in andere Länder bieten.

Bundesländer-Vergleich

Wien ist nach wie vor das attraktive Umfeld für Startups in Österreich. Knapp die Hälfte aller Startups in Österreich haben ihren Standort in Wien. Das betrifft insbesondere Scaleups. Wien führt auch bei der Mitarbeiter:innengröße – durchschnittlich sind rund 16,5 Personen in den Startups beschäftigt. Zweitstärkstes Startup-Bundesland ist Oberösterreich. Hier ist Linz der Top-Spot, wobei sich in letzter Zeit in anderen Regionen Oberösterreichs eine verstärkte Gründungstätigkeit beobachten lässt. Die Startups in Oberösterreich fallen im Bundesländervergleich durch eine hohe Erfolgsquote auf und erreichen im Durchschnitt rascher die Gewinnschwelle als Startups in anderen Bundesländern. Die Steiermark sichert sich Platz drei. Hier sind besonders viele akademische Spin-offs angesiedelt. Die Steiermark kann im Österreich-Vergleich mit umsatzstarken Startups punkten. Rund 17 Prozent der Unternehmen erzielen einen Umsatz von mehr als einer Million Euro. Die restlichen Bundesländer weisen einen Respektabstand auf. Erwähnenswert ist, dass sich Tirol durch einen hohen Anteil an Startups in den Sektoren Life Sciences und Tourismus auszeichnet und in diesen Bereichen österreichweit an der Spitze liegt. In Niederösterreich und Burgenland fällt auf, dass es keinen eindeutigen Hot-Spot gibt, sondern sich die Standorte auf viele unterschiedliche Orte im Bundesland verteilen.

Bunter Branchen-Mix

Nach wie vor ist der Bereich IT/Softwareentwicklung die wichtigste Branche für Startup-Gründungen. Heiß begehrt ist auch der Bereich Life Sciences – darunter fallen etwa Biotechnologie und Medizintechnik usw. Immer mehr Startups sind in den Branchen industrielle Technologien/Produktion/Hardware sowie Energie und Mobilität vertreten. Startups aus den Branchen Finanzwesen und Finanztechnologie sind mittlerweile ebenfalls keine Seltenheit mehr. Bei den FinTech-Startups liegt das Interesse zur Zeit besonders auf Payment-Lösungen, Robo-Advisory und Blockchain-Technologien. An Bedeutung gewinnen Startups, die auf künstliche Intelligenz setzen. Sie nutzen KI-Technologien, um verschiedene Probleme in unterschiedlichen Branchen zu lösen – das reicht von der Automatisierung bis zur Datenanalyse.

Nachhaltig und sozial

Voll im Trend liegen sogenannte Green und Social Impact Startups. Sie verfolgen ein ökologisches und/oder soziales Ziel. Laut Austrian Monitor Startup-Umfrage verfolgen knapp 40 Prozent aller Startups ein ökologisches Ziel. Rund 14 Prozent haben sich sozialen Zielen verschrieben. Vor allem Scaleups sind unter der Gruppe der Green und Social Impact Startups zu finden. Nachhaltigkeit ist unter Startups generell der große Renner – Stichwort: Sustainable Tech. Viele Startups konzentrieren sich auf nachhaltige Technologien und Lösungen, um Umweltprobleme anzugehen. Dazu gehören erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und Kreislaufwirtschaft. Österreichs Startup-Szene macht aber auch bei Health-Tech eine gute Figur. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens lässt die Zahl von Startups wachsen, die innovative Lösungen im Bereich Telemedizin, digitale Gesundheitsanwendungen und personalisierte Medizin entwickeln. Die österreichische Startup-Szene ist also äußerst vielfältig und entwickelt sich kontinuierlich weiter, mit vielen Chancen für Gründer:innen und Investor:innen.

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