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Altersmanagement

von Redakteur
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Schätzungen zufolge werden sich in Österreich im Jahr 2050 rund eine Million mehr Menschen in Pension befinden als heute. Parallel dazu wird es aber knapp 300.000 weniger Erwerbstätige geben. Die Wirtschaft muss auf die zunehmende Veralterung reagieren. Für die Sicherung eines starken Wirtschaftsstandortes ist es unerlässlich, ältere Menschen erstens länger im Berufsleben zu halten und zweitens in den Betrieben auf ein ausgewogenes Verhältnis aus jungen und älteren Mitarbeitern zu achten, die in Teams miteinander agieren und von den jeweiligen Stärken voneinander profitieren. Unternehmen sind aufgerufen. ein klares Bekenntnis für generationsübergreifende Teams zu schaffen und Altersmanagement als strategisches Asset zu begreifen.

Alternde Belegschaft

Österreichs Bevölkerung wird immer älter. Damit auch die Belegschaften. Das Durchschnittsalter steigt, aber das Pensionsantrittsalter hat sich dieser Entwicklung noch nicht angepasst. Ein betriebliches Altersmanagement entwickelt Maßnahmen, um sowohl dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, als auch die Diskriminierung von älteren Generationen und generationsübergreifende Konflikte zu vermeiden

Fachkräftemangel entgegenwirken

Es gibt in Österreich mittlerweile kaum eine Branche, die nicht unter Fachkräftemangel leidet. Der Kampf um die besten Köpfe hat längst begonnen. Experten prognostizieren, dass es schon bald wesentlich mehr Arbeit geben wird als Personen, die diese Arbeit bewältigen können. Somit bedarf es Maßnahmen, um den steigenden Fachkräftemangel zu stoppen. Etwa dafür zu sorgen, dass Menschen dem Arbeitsmarkt länger zur Verfügung stehen.

Karrierehorizont erweitern

Ab einem Alter von 50 Jahren denken die meisten Erwerbstätigen intensiver an die bevorstehende Pension. Die Zeit der verbleibenden Berufsjahre wird wie ein Countdown heruntergezählt. Setzt sich jedoch ein dem demografischen Strukturwandel angepasstes höheres Pensionsantrittsalter durch, verlängern sich auch die beruflichen Perspektiven von Menschen mit 50+.

Auf die Gesundheit achten

Altersmanagement bedeutet aber auch, dass es einem Betrieb ein Anliegen sein sollte, dass das Personal fit und leistungsfähig bleibt. Das erzielt man einerseits durch Gesundheitsprävention, andererseits aber auch durch Wertschätzung der Leistung. Personen, die aufs Pensionsalter zugehen, werden in vielen Betrieben häufig aufs „Abstellgleis“ verbannt und in neuen Projekten weniger integriert oder nur noch mit weniger wichtigen Funktionen bedacht. Demografiemanagement schafft Würde und somit Motivation und kann die Work-Life-Balance eines Betriebes entscheidend beeinflussen.

Erfahrung nutzen

Mit dem Abgang langjähriger Arbeitskräfte verliert ein Unternehmen häufig auch Wissen und Routine. Ältere Arbeitskräfte können auf einen langen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Gerade Betriebe, die auf junge Fachkräfte setzen, die bei den neuen Technologien ein Selbstverständnis mitbringen, können davon profitieren, wenn diese Kompetenz mit dem Wissensschatz der älteren Generation kombiniert wird. Experten sprechen gerne von Produktivitätsreserven, die es zu nutzen gilt. Altersmanagement – auch gerne als Demografiemanagement bezeichnet – kann ein sinnvolles strategisches Asset sein, um einem Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Umdenken beim Recruiting

Bei der Personalsuche ist es heute entscheidend, dass man die Bedürfnisse der Next Generation kennt und berücksichtigt. Genauso wichtig ist es aber auch, nicht auf die älteren Generationen zu vergessen. Viele Teams erzielen einen besseren Output, wenn die Mannschaft den perfekten Mix aus jung und alt bietet und somit die unterschiedlichsten Perspektiven in ein Projekt einfließen können. Eine generationsübergreifende Personalstrategie setzt für ein Unternehmen eine langfristige Personalplanung voraus. Für HR-Teams gibt es mittlerweile auch Recruiting-Software, die Demografiemanagement berücksichtigt. Etwa, indem Veränderungen der Altersstruktur in Schlüsselkompetenzen rechtzeitig aufgezeigt werden können.

Mixed Teams haben Power

Von den Baby Boomern über die Generation X, Y bis hin zur Generation Z, von den Digital Natives bis hin zu jenen, die auch noch die Welt vor der Digitalisierung kennenlernten. Studienergebnisse spiegeln, dass Unternehmen, die auf Teams setzen, die alle Generationen integrieren, langfristig erfolgreicher sind. Freilich genügt es nicht, alt und jung einfach planlos zusammenwürfeln. Damit Teams in die Lage kommen, gut zu performen, braucht es eine gute Personalplanung und eine einfühlsame Führung, die spürt, wer mit wem am besten zusammenpasst. Damit sind unter anderem auch die Kompetenzen gemeint, die die einzelnen Personen ins Team einbringen. 

Konfliktpotenzial ist gegeben 

Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen birgt aber auch das Risiko von Konflikten. Demografiemanagement ist besonders wichtig, um generationsbedingte Konflikte zu vermeiden. Gerade beim Zusammentreffen von unterschiedlichen Generationen prallen auch unterschiedliche Ansichten von Arbeit und Leistung aufeinander. In Mixed-Teams müssen junge Generationen den älteren eine Chance geben. Umgekehrt funktioniert die Zusammenarbeit nur, wenn es auch von erfahrenen Arbeitskräften die Bereitschaft gibt, von Jüngeren zu lernen. Das Alter per se muss schlichtweg in den Hintergrund rücken. Der Mehrwert erschließt sich aus der Symbiose der Kompetenzen.  

Altersmanagement bitte nachahmen

Vielen Unternehmern ist der demografische Wandel bewusst, aber sie zögern beim Altersmanagement, aus Furcht, an Konkurrenzfähigkeit zu verlieren. Deshalb sollten Betriebe, die Altersmanagement als strategisches Asset verwenden, stärker vor den Vorhang treten und ihr Erfolgsgeheimnis lüften. Für einen starken Wirtschaftsstandort sind Nachahmer nämlich durchaus gefragt. Je mehr Unternehmen generationsübergreifende Teams ins Rennen schicken, desto selbstverständlicher wird ein Recruiting, bei dem alle Generationen Berücksichtigung finden. 

Mythen abbauen

Wichtig ist, dass ein Problembewusstsein in der Gesellschaft für das Thema geschaffen wird. Hierzu sollten auch hartnäckige Mythen beseitigt werden. Etwa, dass ältere Erwerbstätige nicht mit der Entwicklung der neuen Technologien zurechtkommen oder dass ältere Generationen unflexibler sind als junge. Ebenso ein Argument, das man immer wieder zu hören bekommt: Dass ältere Erwerbstätige einem Unternehmen mehr Geld kosten und kaum Mehrwert bringen. Hier bedarf es Aufklärung.

Langfristig denken

Demografiemanagement wird für viele Unternehmen zur Überlebensstrategie. Jeder Betrieb sollte die Prognose anstellen und sich fragen, wie es um die Altersstruktur des gesamten Personals in den nächsten Jahren bestellt ist. Mit der gesunden Balance aus alt und jung verhindert man, dass Wissen aus einzelnen Bereichen völlig abhanden kommen kann. Außerdem trägt ein Betrieb, der alle Altersschichten im Unternehmen berücksichtigt, stärker zur Identifikation der Belegschaft mit der Firma bei und festigt die  Mitarbeiterbindung.

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