Blogstart Unternehmer-Alltag Rein in die Kreislaufwirtschaft

Rein in die Kreislaufwirtschaft

von Redakteur
5 Minuten lesen
Der Bedarf an Produkten und Gütern steigt. Gleichzeitig sind wir von Ressourcenknappheit betroffen. Das macht die Transformation von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft notwendig. Jedes Unternehmen kann zum Gelingen einer florierenden Kreislaufwirtschaft beitragen. Einerseits, indem man bei der Produktion und Verbrauch auf Ressourcenschonung, Recycling und Refurbishing achtet. Andererseits, indem man aktiv zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft beiträgt und Impulse setzt, die zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Letztlich profitieren Unternehmen von zirkulären Geschäftsmodellen und steigern ihre Rentabilität. Also rein in die Kreislaufwirtschaft.

Handeln ist dringend notwendig

In der EU fallen pro Jahr rund 2,2 Milliarden Tonnen Abfall an. Tendenz steigend. Der wachsende Müll hat negative Auswirkungen für die Umwelt. Hinzu kommt, dass der rücksichtslose Abbau von Ressourcen zu Rohstoffverknappung führt. Die lineare Wirtschaft muss sich zu einer Kreislaufwirtschaft wandeln, um die Abfallmengen zu reduzieren. Die EU-Staaten haben es sich zum Ziel gemacht, bis 2050 eine CO2-neutrale, ökologisch nachhaltige, giftfreie und vollständige Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wurde ein Aktionsplan ins Leben gerufen, der unter anderem Recyclingvorschriften und Verpackungsvorschriften festlegt. Abseits davon gibt es weitere Initiativen, wie zum Beispiel die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie. Sie zielt ebenfalls darauf ab, den Ressourcenverbrauch zu verringern, Abfälle zu vermeiden und Umweltbelastungen zu reduzieren.

Ressourcen erhalten

Ungefähr 45 Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen durch die Herstellung von Produkten und Landnutzung. Je stärker die Kreislaufwirtschaft in Fahrt kommt, desto mehr Treibhausgase lassen sich einsparen. Grundgedanke der Kreislaufwirtschaft ist, die Lebenszyklen von Produkten deutlich zu verlängern. Eine Kreislaufwirtschaft besteht aus mehreren Kreisläufen. Dazu zählen unter anderem Teilen, Recycling, Reparieren und Wiederverwertung. Dadurch fällt weniger Abfall an und Ressourcen werden geschont. Rohstoffe zu recyceln, hat zur Folge, dass weniger Rohstoffe importiert werden müssen. Zudem wirkt sich die Schonung insbesondere kritischer Rohstoffe preissenkend auf die Produkte aus. Für viele Unternehmen bedeutet das ein Umdenken in Produktion, Konsum und Verbrauch. Kluge Unternehmen machen sich den Paradigmenwechsel zunutze und platzieren sich als Player der Kreislaufwirtschaft. Geschäftsmodelle auf Kreislaufbasis haben laut Expertenprognosen enormes Marktpotenzial und können Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil sichern.

Sich aktiv einbringen – rein in die Kreislaufwirtschaft

Je nach Branche und Unternehmen lassen sich unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Zuallererst muss sich jeder Unternehmer die Frage stellen, welche Position innerhalb der Wertschöpfungskette man einnimmt. Ist man sich seiner Rolle bewusst, muss man herausfinden, welche der Kreisläufe am besten zum Unternehmen passen. Danach lässt sich ein zirkuläres Geschäftsmodell aufbauen. Das setzt natürlich ein Verständnis für die Kreislaufwirtschaft voraus. Es genügt nicht, dass nur ein Akteur darauf achtet, Materialien und Produkte wiederzuverwerten. Eine Kreislaufwirtschaft funktioniert nur, wenn ein Rädchen ins andere übergreift und entlang der gesamten Wertschöpfungskette so nachhaltig wie möglich gearbeitet wird. Das beginnt bei der Wahl der Materialien bei der Herstellung eines Produkts, geht über Design und Distribution bis hin zur Wiederverwendbarkeit und Entsorgung.

Sammeln, teilen, reparieren, reinigen

Es gibt viele Maßnahmen, die Unternehmen setzen können, um Produkte langlebiger zu machen. Eine beliebte Methode sind Sharing-Modelle oder „as-a-service“-Modelle. Vorreiter in der Wirtschaft sind hier zum Beispiel Carsharing-Modelle. Eine andere Methode zur Verlängerung der Lebensdauer eines Produktes ist das Reparieren oder Reinigen. Der Second-Hand-Markt ist ein typisches Beispiel für Wiederverwendung und Umnutzung. Eine weitere Maßnahme ist, Rohmaterialien auf nachhaltige und zirkuläre Art zu gewinnen und die Ressourcen aus Altprodukten aufzubereiten, die dann für die Herstellung neuer Produkte eingesetzt werden. Für ein städtisches Unternehmen könnte Urban Mining ein zunehmend wichtigeres Schlagwort werden. 

Innovative Verpackungen

Verpackungsmaterial trägt einen besonders großen Anteil zu den Abfallmengen bei. Angeblich fällt pro Europäer pro Jahr rund 180 Kilogramm Verpackungsmüll an. Viele Unternehmen sehen hier Handlungsbedarf und finden kreative und innovative Alternativen. Um zum Beispiel die Problematik des Plastikmülls in den Griff zu bekommen, ist bei einer modernen, nachhaltigen Verpackung die Reduktion von Kunststoffen in Verpackungsmaterial ein wichtiges Ziel. Durch klare Kennzeichnung soll die Wiederverwendung und Recycling gefördert werden. Indem der Bedarf an Primärrohstoffen durch dieses Umdenken bei Verpackungen sinkt, kann parallel dazu ein guter Markt für Sekundärrohstoffe entwickelt werden.

Es braucht ein Management

Sinnvoll ist die Installation eines Abfall- und Ressourcenmanagements, um effektiv eine Reduktion der Müllproduktion zu erzielen. Hier wird analysiert, wie es um den Ressourcenverbrauch bestellt ist. Darauf lassen sich Lösungsansätze anknüpfen. Die unterschiedlichen Kreisläufe müssen an Branche und Produkt angepasst werden. Die Herausforderung bei den Unternehmen liegt darin, die optimalen Kreislaufströme zu etablieren, die einen Mehrwert für das Unternehmen, Umwelt und Gesellschaft schaffen. Um diese Ziele zu erreichen kann es helfen, wenn interne und externe Interessengruppen zusammenarbeiten, um die unterschiedlichsten Bedürfnisse zu berücksichtigen und Fortschritte schneller voranzutreiben, begonnen von den Mitarbeitern, über Lieferanten bis hin zu den Konsumenten. Die Ökobilanz gibt letztlich an, wie effektiv die gesetzten Maßnahmen in der Kreislaufwirtschaft tatsächlich sind. Daher ist es unerlässlich, die Ökobilanzen der Maßnahmen zu berechnen. 

Kein Plan B

Wer keine Maßnahmen in Richtung Kreislaufwirtschaft unternimmt oder weiterhin auf nicht nachhaltige Geschäftsmodelle setzt, wird zukünftig stärker zur Kasse gebeten. So gibt es innerhalb der EU zum Beispiel eine Besteuerung für nicht recycelter Kunststoff. Auch zur Aufnahme von Krediten oder bei Anlagestrategien spielen vermehrt ESG- und Nachhaltigkeitskriterien eine zunehmend bedeutende Rolle. Nachhaltige Anlagen und grüne Anleihen gehören die Zukunft: Also rein in die Kreislaufwirtschaft mit der Hilfe des Volksbank Nachhaltigkeitsguides für Unternehmen!

Ähnliche Artikel