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Paraschwimmer auf Medaillenkurs

von Claudia Plam
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Paraschwimmer Andreas Ernhofer ist erst über einen Umweg zum Schwimmen gekommen. Zuerst versuchte sich der Niederösterreicher, der seit Sommer 2014 nach einem mehr als unglücklichen Badeunfall im Rollstuhl sitzt, im Rollstuhl-Rugby. „Erst nach der Matura 2016 habe ich langsam den Wechsel vom Rubgy zum Paraschwimmen vollzogen.“ Rückblickend kann man sagen: Das war eine sehr gute Entscheidung. Denn der sympathische Paraschwimmer kann bereits auf große Erfolge zurückblicken.

Zweimal EM-Bronze als Paraschwimmer

Zweimal durfte Andreas Ernhofer in den letzten Jahren an Europameisterschaften teilnehmen und holte sich dabei jeweils über 50 Meter Brust die Bronzemedaille: „Darauf bin ich sehr stolz und es motiviert mich, auch weiterhin hart für meine Ziele zu trainieren.“ Der 24-Jährige betreibt den Sport mittlerweile als Profi beim Österreichischen Bundesheer. Für ihn muss das ganze Umfeld passen. „Man braucht die Unterstützung der Familie, der Trainer bis zu den Freunden. Erst dann schafft man es, wirklich an seine Grenzen zu gehen.“ 

Paraschwimmen ist äußerst anstrengend: Von den Beinen kommt keine Unterstützung.

Unterschiedliche Behinderungen

Andreas Ernhofer kann seine Beine nach seinem Unfall nicht mehr bewegen. Er schwimmt wirklich nur aus den Armen und zieht die Füße mit möglichst wenig Widerstand nach. Er versucht eine gute Wasserlage zu finden, damit die Füße nicht zu viel bremsen. Der Antrieb kommt aber wirklich nur aus den Armen. „Bei uns im Paraschwimmsport sind alle Behinderungsarten vertreten. Auch meine direkten Gegner haben ganz unterschiedlich Behinderungen“, erklärt Ernhofer. „Anhand von Untersuchungen wird festgestellt, wie stark die Behinderung ist – und es wird dann versucht, ungefähr gleich beeinträchtigte Leute gegeneinander schwimmen zu lassen.“ 

Medaille bei Paralympics 2024 als Ziel

Im Alltag werden Kleinigkeiten oft unterschätzt, so Ernhofer. „Positives sollte man wertschätzen. Man nimmt Vieles als selbstverständlich hin. Für uns aber kann zum Beispiel eine Gehsteigkante schon zu einer echten Herausforderung werden, wenn die Kante zu einer hohen Stufe wird.“

Sein großes Ziel waren heuer die Paralympics in Tokio, wo er sich auch wirklich einen Finalplatz erkämpfen konnte, 2024 in Paris soll es mehr werden: Da träumt Ernhofer von Edelmetall!

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