Blogstart Unternehmer-Portraits „Wir leben Handwerk, wir leben Tradition!“

„Wir leben Handwerk, wir leben Tradition!“

von Claudia Plam
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Ein Handwerk mit Tradition, ein Familienbetrieb, der aber auch nie damit aufhört, nach vorne zu schauen: Die Bäckerei Schwarz bäckt, arbeitet und lebt aus Überzeugung authentisch und begeistert seit über 100 Jahren mit Salzstangerln, Krapfen und vielem mehr.

Handwerk, Familie und Freude

„Wir sind hineingewachsen, von Kindheit an habe ich in der Bäckerei gelebt, gespielt; genau so ist das auch jetzt bei meinen Kindern – wir leben das Handwerk, wir leben die Tradition“, ist Andreas Maurer stolz auf seine Bäckerei, sein Team, seine Familie. Zusammen mit seinem Bruder Thomas Maurer leitet er in 4. Generation den Familienbetrieb Bäckerei Schwarz. „Ich habe das Glück und die Möglichkeit, mit meiner ganzen Familie in dieser Bäckerei, mit dieser Bäckerei, für diese Bäckerei zu arbeiten. Mein Ausbildungsweg hat mich in die Backstube gebracht und nicht ins Marketing“, lacht Bäckermeister Thomas Maurer, der seit über 30 Jahren für unter anderem die Backstube verantwortlich zeichnet.

Ganze drei „Altersgruppen“ an Maurers arbeiten hier und heute zusammen im Unternehmen. Etwas, worauf man zurecht und sichtlich stolz ist: „Das Besondere bei uns ist, dass wir gemeinsam in der Familie die Bäckerei führen. Meine Eltern schon 50 Jahre, jetzt mein Bruder und ich gemeinsam mit meiner Frau, sogar meine Schwiegermutter arbeitet hier in der Bäckerei. Meine beiden größeren Kinder sind auch schon an Bord, mein Sohn in der Auslieferung, meine Tochter im Büro. Sie kümmert sich vor allem um Werbung und Social Media. Das ist die junge Generation, deshalb ist bei uns alles so authentisch.“

Kontinuität seit über 100 Jahren

1903 gründete Andreas Maurers Urgroßvater, Leopold Schwarz, die Bäckerei im Stammhaus im 13. Wiener Gemeindebezirk, im Jahre 1969 wurde sie dann von Gertraud und KR Ing. Wolfgang Maurer übernommen. Ebendort war auch 100 Jahre lang die Backstube angesiedelt, erst in den 2000ern wechselte man in die neue, große Backstube nach Atzgersdorf. „Denn nach 100 Jahren sind wir dann schon an die Grenzen gestoßen, um die Qualität hochhalten zu können. Wir haben doch einige Bäckerfachgeschäfte dazubekommen, und uns war wesentlich, dass wir nicht rationalisieren, sondern weiter die Qualität optimieren“, so die Brüder Maurer.

Denn eine weitere Besonderheit der Bäckerei Schwarz ist die kontinuierlich hohe Qualität, und dass ihre Produkte schlichtweg besser verträglich sind als manch andere. Das rührt unter andrem auch von einer langen Teigreife, „Und dafür brauchen wir Platz. Wir haben lange gesucht nach einer neuen Produktionsstäte, die unbedingt innerhalb des Lieferradius unserer vorhandenen Bäckerfachgeschäfte sein sollte. Weil wir uns treu bleiben wollen, frisch aus der Backstube zu beliefern. Nach drei Jahren haben wir das ausgewählte Objekt gefunden“, erzählt Andreas Maurer von den hohen Ansprüchen.

Kunden Schwarz close Salzst
Das Salzstangerl: ein beständiges Lieblingsgebäck aus der Bäckerei Schwarz

Gemeinsam schafft man alles

„Dabei hat uns die Volksbank auch unterstützt, dass wir nach 100 Jahren eine neue Produktionsstätte planen und bauen können, wo die nächsten 100 Jahre die nächsten Generationen weiterarbeiten können, ohne da irgendwie gehemmt zu sein“, berichten die Geschäftsführer von der Zusammenarbeit mit ihrer Hausbank. Denn ohne einen Partner, der verlässlich ist und mit dem man sicher planen kann, ist die Handhabe eines so großen Unternehmens kaum möglich. „Wir pflegen ganz lange Beziehungen bei den Kunden, Mitarbeitern, bei den Lieferantenden Geschäftspartnern – und ein wichtiger Geschäftspartner ist natürlich auch die Volksbank; gemeinsam haben wir schon ganz große Projekte umgesetzt. Wir planen für neue Projekte oft lange voraus, und da ist die Volksbank stets ein verlässlicher Partner.“

"Manchmal, wenn man sehr viele z.B. Krapfen macht, dann entwickelt man schon fast eine Beziehung zu dem Gebäckstück – und dann hat man das als Lieblingsgebäck."

Mit Tradition und Geschmack

An insgesamt über 15 Standorten in ganz Wien arbeiten über 150 Angestellte Hand in Hand mit der Familie Maurer – ganz auf Augenhöhe, denn ohne dem würde es nicht funktionieren, so Andreas Maurer. Sein Bruder betont die Bedeutung der Durchmischung innerhalb des Betriebs: „Wir arbeiten mit langgedienten Bäckern zusammen, die ihre Erfahrung einbringen, und wir arbeiten mit Lehrlingen, die gerade erst ins Arbeitsleben starten.“ Denn so geben laut den Geschäftsführern die „Älteren“ an die „Jüngeren“ etwas weiter, und die Jungen können sich ein wenig ihre Hörner abstoßen.

Treue und Tradition werden auch hier gelebt, wie Andreas Maurer erzählt: „Unsere Mitarbeiter vertrauen uns ihre Kinder auch vielfach in der Lehrlingsausbildung an. Das heißt, es arbeiten bei uns teilweise jetzt die Kinder von langjährigen Mitarbeitern, die bei uns von der Lehrzeit bis zur Pension waren. Das freut uns sehr, denn auch in diesem Bereich ist somit die nächste Generation bei uns.“

Nicht unbedingt hip, dafür aber top!

Gebacken wird in der Backstube Schwarz ein großes Repertoire, vor allem aber wird an den Klassikern festgehalten. Die persönlichen Lieblinge des Bäckermeisters: „Meine Favoriten sind unser Salzstangerl und das Roggenbrot, das andere wechselt dann auch“, lacht er. „Denn wenn man immer wieder auf anderen Positionen arbeitet, ist es manchmal das Mischbrot, manchmal die Topfengolatsche, die gerade hoch im Kurs sind.“

Den Fokus auf Altbewährtes erklärt Andreas Maurer ganz einfach: „Wir haben die Aufgabe übernommen, der Nahversorger zu sein. Wir sind jetzt nicht der Trendbäcker, sondern wir sind der Nahversorger, wo Kunden schon seit Generationen einkaufen und uns die Treue halten.“ Dabei spielen Handwerk, Kontinuität und Frische auch eine wichtige Rolle, denn eine weitere Besonderheit der Bäckerei Schwarz ist, dass alle Produkte frisch und gemeinsam in der Backstube gebacken und dann sofort an die Bäckerfachgeschäfte im Umkreis ausgeliefert werden. Die Brüder Maurer wissen, worauf sie setzen und was bei ihren Kunden ankommt: „Die Bäckerei ist ein ganz altes Gewerbe, einige versuchen eine Masse an Trends hineinzubringen. Es hat viele Bestrebungen gegeben, das Ganze zu rationalisieren, Neuinnovationen zu platzieren. Aber wir gehen mit diesen Trends nicht mit, wir bleiben wirklich traditionell beim Handwerk, also die Kunden bei uns wissen, was sie bekommen – und das schätzen sie auch sehr.“

"Wir leben die Bäckerei und wir arbeiten mittendrin in der Bäckerei."

Ein Blick über den Backblechrand

Auch die Zukunft der Bäckerei Schwarz scheint gesichert, hält auch die fünfte Generation der Bäckerfamilie die Werte weiter hoch: „Meine Kinder arbeiten eben jetzt schon in der Bäckerei mit. Der Weg liegt ihnen frei, bis jetzt schaut es sehr gut aus, dass es ihnen auch gefällt. Und sie tragen schon jetzt zu einem wesentlichen Teil zu unserem Erfolg bei“, freut sich Andreas Maurer auch über die Hingabe seiner Kinder zur Bäckerei. „Das, was unsere Familie pflegt, was schon die Generationen zuvor gepflegt haben, ist, das Handwerk und den Beruf zu leben. Wichtig ist, entweder man macht’s gerne – oder gar nicht.“ Diesen Rat beziehungsweise diese Einstellung würde der Geschäftsmann auch anderen Unternehmern immer ans Herz legen; denn er ist davon überzeugt: „Wenn man etwas gerne macht, dann wird es automatisch gut, und auf Krampf funktioniert es sehr schwer.“

Bei der Familie Maurer in der Bäckerei Schwarz ist es alles andere als ein Krampf, und das merkt man auch. Denn Werte und Tradition schwingen in jedem Wort, in jedem Salzstangerl, in jeder Sekunde mit: „Was wir in der Familie immer leben: Die Bäckerei ist nicht für uns da, sondern wir sind für die Bäckerei da. Die wurde von unserem Urgroßvater gegründet, und uns ist es als Aufgabe gestellt, dieses Erbe weiter zu leben und weiter zu gehen.“

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