DigitalUnternehmer-Alltag Cloud Computing wird auch für KMUs zum Trend von Redakteur 01.12.2022 01.12.2022 7 Minuten lesen 633 Ein Schlagwort, das mit der Digitalisierung einher geht, ist die „Cloud“. Immer mehr Unternehmen investieren in Cloud Computing. Worauf muss man bei der Transformation in die Cloud aber achten und welche Cloud-Strategie sollten KMUs anwenden? Luft nach oben Beim Cloud Computing werden Daten und Programme, grob gesagt, ins Internet ausgelagert. Die Daten liegen damit nicht mehr stationär auf einem PC oder bestimmten Server direkt beim Benutzer, sondern werden in Remoteservern in diversen Rechenzentren gehostet. Zwar verwenden die meisten Unternehmen in irgendeiner Art Cloud-Services, aber vor der richtigen Transformation in die Cloud scheuen noch viele Betriebe zurück. Laut Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) erzielt Österreich beim Einsatz der fortschrittlichen Cloud-Technologie einen Wert unter dem EU-Durchschnitt (Ö: 29% zu EU:34%). Dabei betonen IT- und Wirtschaftsexperten, dass Cloudanwendungen vor allem dann elementar sind, wenn es um skalierbare Innovation geht. Jederzeit verfügbar Beim Cloud Computing kann von überall und mit unterschiedlichen Geräten auf die Cloud zugegriffen werden. Diese „unabhängige“ Zugriffsmöglichkeit sehen viele Nutzer als großen Vorteil, weil man sich zum Beispiel Kosten für die Verwaltung und eigene Server erspart und flexibler in den Arbeitsschritten ist – und damit auch effektiver sein kann. Mit Cloud Computing haben die Unternehmen auch eine gewisse Ausfallssicherheit. Von regelmäßigen Updates bis hin zu Wartungskosten liegt alles in den Händen von professionellen Anbietern. Jederzeit genügend Rechenkapazitäten Unternehmen profitieren beim Cloud Computing von der besseren Skalierbarkeit. Die Cloud-Dienste sind jederzeit stufenlos erweiterbar. Damit muss sich der Unternehmer keine Sorgen machen, wenn unterschiedliche Rechenleistungen benötigt werden. Je mehr Rechenkapazitäten notwendig sind, desto stärker wirkt sich der Vorteil des Cloud Computing aus, weil die Fixkosten gleich bleiben. Ein großer Vorteil ist auch die steuerliche Absetzbarkeit des Cloud Computing, weil die Services angemietet werden und daher im Ausmaß der echten Nutzung auch steuerlich geltend gemacht werden können. Banken als Pioniere des Cloud Computing Banken zählten zu den ersten, die Cloud-Anwendungen in ihr Geschäftsmodell integrierten – man denke an Online-Banking. Laut Pressemeldung vom 1.6.2022 hat Accenture, einer der weltweit größten Unternehmensberater die Übernahme des ARZ (Allgemeines Rechenzentrum GmbH) vereinbart. Das ARZ ist ein auf den österreichischen Bankensektor spezialisierter Technologiedienstleister. Mit der Übernahme erweitert Accenture sein Cloud-basiertes Platform-as-a-service-Angebot für Banken, das von Kernbankdienstleistungen über Online-Banking bis hin zu regulatorischen Dienstleistungen für Bankkunden in ganz Europa reicht. Das ARZ ist IT-Dienstleister der Volksbanken-Gruppe und der Hypobanken-Gruppe sowie weiterer Privatbanken. „Unsere Vision ist es, ein innovatives, cloud-basiertes Banking-Platform-as-a-service-Angebot für neue und bestehende Kunden in ganz Europa zu entwickeln“, sagt Roland Smertnig, Senior Managing Director im Bereich Financial Services bei Accenture in Europa. Gerald Fleischmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Wien, ergänzt: „Der Schritt zu Accenture ist eine strategisch kluge Entwicklung. Die Bankkunden sowie deren Kunden werden von der kombinierten Expertise des ARZ, den innovativen Dienstleistungen und der Zusammenarbeit mit Accenture profitieren.“ Verschiedene Anwendungsbereiche Aber auch der Handel stieg mit Online-Shopping auf den Trend Cloud Computing auf. Beides sind öffentliche Cloud-Dienste, die von mehreren Kunden genutzt werden können, während private Cloud-Dienste für einzelne Kunden entwickelt werden. Für interne Geschäfte setzen Banken wie auch Versicherungen, die ebenfalls immer stärker in die Cloud drängen, auf Private Clouds über den eigenen Server. Auch der Staat nutzt Cloud Computing. Das Bundesrechenzentrum ist der IT-Dienstleister der Republik Österreich und hat als IT-Provider für die Bundesverwaltung in den letzten Jahren viele digitale Verwaltungsservices aufgebaut. Sowohl Bürger als auch Unternehmen können dadurch auf zahlreiche Portale zurückgreifen, wie etwa auf das Unternehmensserviceportal. Unterschiedliche Cloud-Teilbereiche Für Unternehmen sind vor allem drei Arten von Cloud Computing interessant: Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS). Zahlreiche SaaS-Anwendungen gehören für viele Unternehmen bereits zur Selbstverständlichkeit. Die bekanntesten SaaS-Modelle sind zum Beispiel Webmail-Anwendungen, die vorwiegend als Abo-Modell konsumiert werden. PaaS richtet sich eher an Entwickler, die mit den zur Verfügung gestellten Anwendungen eigene Apps entwickeln können. Bei IaaS bezieht man Rechnerhardware und Rechenleistung aus einem virtuellen Rechenzentrum wie etwa aus der Austrian Cloud. Daneben gibt es noch weitere Cloud-Service-Modelle, wie etwa Function as a Service (FaaS), Bare Metal as a Service (BMaaS) oder Database as a Service (DBaaS). Abhängigkeit als Nachteil Nicht von der Hand zu weisen ist die Abhängigkeit vom Cloud-Anbieter, die man als Unternehmer mit Cloud Computing eingeht. Was passiert mit den Daten, wenn der Anbieter in Konkurs geht? Wer garantiert die Datensicherheit der unternehmerischen Daten in der Cloud? Diese Fragen brennen Unternehmern meist am stärksten unter den Nägeln. Gerade in Zeiten des erhöhten Blackout-Risikos machen sich Unternehmer auch Sorgen, wie sie zu ihren Daten kommen, wenn es keine Internetverbindung gibt. Um die Abhängigkeit von einem Anbieter zu reduzieren, kann sich eine Multi Cloud Strategie eignen. Variable Infrastruktur-Bereitstellung Denn für die richtige Cloud Strategie muss man wissen: Es gibt unterschiedliche Cloud-Bereitstellungen – von der Hybrid Cloud bis zur Multi Cloud. Bei der Hybrid Cloud werden Anwendungen zwischen einer Cloud- und hausinterner Infrastruktur aufgeteilt. Sie kann auch mehr als zwei unterschiedliche Typen von Clouds mischen. Bei einer Multi Cloud hingegen werden unterschiedliche Clouds desselben Typs kombiniert. Oft entscheiden die Frage nach der richtigen Cloud Strategie die Faktoren Kosten und Sicherheit. Öffentliche Clouds reduzieren den Verwaltungsaufwand und die Gesamtkosten. Für Unternehmen, bei denen die Kostenersparnis im Fokus steht, fahren mit der Multi Cloud Strategie am besten. Besonders Unternehmen mit sensiblen Daten wählen hingegen häufig eine Hybrid Cloud Strategie, um einerseits von den größeren Ressourcen und niedrigen Gesamtkosten von öffentlichen Clouds zu profitieren, andererseits in privaten Clouds die absolute Kontrolle über die Daten zu behalten. Private Cloud nicht immer sicherer Allerdings gilt gerade für KMUs zu bedenken, dass die eigenen Server meist nicht automatisch sicherer sind als öffentliche Clouds. Im Gegenteil: Aufgrund limitierter Budgets für die IT sind die Server und Rechenzentren der KMUs bei Hackern meist begehrter als die aufwändig gesicherten Cloud-Dienste der großen Cloud-Anbieter. Unternehmen, die jedoch intensiv in Cybersecurity investieren, könnten vor Hackern aber besser geschützt sein als in Cloud-Umgebungen. Gleichzeitig investieren Cloud-Anbieter immer mehr in automatisierte Sicherheitslösungen für öffentliche Cloud-Netzwerke, um Daten und Programme zu schützen. Gut geplante Transformation Faktoren, die es für KMUs zu bedenken gilt: Wenn die Transformation der Daten und Programme in die Cloud sehr ressourcenintensiv ist, verursacht das erst einmal mehr Kosten. Hier ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt entscheidend. Eventuell ist auch eine Zweiteilung der Cloud Strategie sinnvoll, sodass man zuerst eine Hybrid Cloud anstrebt, so lange die vollständige Transformation nicht durchführbar ist und ein Unternehmen erst in weiterer Folge auf Multi Cloud umsteigt. Strategische IT-Beratung lohnt sich Unternehmen, die ernsthaft daran interessiert sind, die Infrastruktur auszulagern, sollten auch eine strategische IT-Begleitung heranziehen. Auf diese Weise lassen sich gemeinsam strategische IT-Leitlinien und eine Roadmap entwickeln, um sicherzustellen, dass Cloud Computing zielführend und effizient eingesetzt wird. Zum Beispiel die Frage, ob eher eine Hybrid- oder Multi Cloud Sinn macht. Mit professioneller IT-Beratung lassen sich die Cloud-Ziele zudem schneller realisieren. Unternehmen sind aber auch gut beraten, in Cloud Management zu investieren und zum Beispiel Mitarbeiter in diesem Bereich auszubilden und die Cloud Skills zu verbessern. DigitalisierungKMUStrategieTechnologie 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag Onboarding von Mitarbeitern: So erleichtert man den Start nächster Beitrag Social Media-Auftritt muss gut durchdacht sein Ähnliche Artikel SEO bei Social Media für mehr Reichweite 25.09.2024 KI kann die Wirtschaft revolutionieren 03.09.2024 Generationenwechsel: Erfolgreiche Unternehmensübergabe leicht gemacht 23.08.2024 In der Krise richtig kommunizieren 02.07.2024 6 KI-Tools, die Ihren Unternehmensalltag erleichtern 18.06.2024 Die Unternehmer:innenmilliarde für Österreich 29.05.2024 Der Boom des E-Autos 18.04.2024 Richtig verhandeln: 8 Irrtümer, die sich hartnäckig halten 15.03.2024 Kundenloyalität und Kundenbindung: Wie Kundenbeziehungen funktionieren 29.02.2024 KI fürs Unternehmen 09.01.2024