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Investieren in Forschung und Entwicklung

von Redakteur
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Ein Erfolgsrezept für den Fortbestand und Wachstum von Unternehmen ist das Investieren in Forschung und Entwicklung. Aber gerade in finanziell herausfordernden Zeiten ist es nicht immer leicht, über ausreichend Budget für F&E zu verfügen. Es gibt eine Menge Förderungen, die vor allem kleineren und mittleren Unternehmen über diese Hürde helfen. 

Mehr Geld für Forschung

KMU sind die zentrale Säule der österreichischen Wirtschaft. Im Jahr 2021 gab es rund 358.600 kleine und mittlere Betriebe – das entspricht einem Anteil von 99,6 Prozent aller Unternehmen. Laut „KMU im Fokus 2021“, dem Bericht des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) zur Lage der KMU-Situation in Österreich, betragen die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) der heimischen KMU rund 21 Prozent und liegen damit knapp über dem EU-Durchschnitt (20 Prozent). Allerdings gibt es auch EU-Länder, wie etwa Finnland, in denen die F&E-Rate doppelt so hoch ist. Offenbar hat die österreichische Regierung erkannt, dass es Sinn macht, den heimischen Betrieben den Einstieg in eine kontinuierliche Forschungs- und Innovationstätigkeit zu erleichtern und verstärkt die F&E-Förderungen. 

Einstieg in die Welt der Forschung

Für KMU und Start-ups stehen für die unterschiedlichsten Phasen Förderungen zur Verfügung. Die Bottom-up Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt Forschungs- und Entwicklungsprojekte ohne Einschränkung auf bestimmte Themen oder Technologiefelder. Zum Beispiel für den Einstieg „Projekt.Start“. Dieser Zuschuss unterstützt bei der optimalen Vorbereitung zu einem Forschungsprojekt. Die maximale Förderhöhe liegt bei 6000 Euro. Mit dem Innovationsscheck kann man dann Projektideen auf Tauglichkeit testen. Mit dem Patent.Scheck lässt sich die Patentierbarkeit konkreter Forschungsideen prüfen. In einem weiteren Schritt kann ein Kleinprojekt gefördert werden (bis max. 90.000 Euro), das ein Unternehmen alleine oder in Kooperation durchführt. Ziel des Projektes muss ein funktionierendes Produkt, ein Verfahren oder eine Dienstleistung sein. Hier spielen also zur Genehmigung der Förderung die Verwertbarkeit und die Marktaussichten eine entscheidende Rolle.   

Forschungsprämie als Motivator

In den letzten Jahren wurde der Begriff der „Forschungsprämie“ von den Politikern gerne in den Mund genommen, um Unternehmen zu motivieren, das Investment für F&E zu erhöhen. Die Forschungsprämie ist eine Steuerprämie für Unternehmen. 14 Prozent der gesamten Forschungsaufwendungen werden mit der Forschungsprämie pro Jahr unterstützt. Entscheidend ist bei der Forschungsprämie, dass es sich um Forschung und experimentelle Entwicklung handelt, die systematisch und unter Einsatz wissenschaftlicher Methoden durchgeführt wird. Das Forschungsresultat soll also den Stand des Wissens vermehren. Schon vor der Corona-Pandemie kam die Forschungsprämie bei den Unternehmern sehr gut an. Sie gilt als wichtigstes Instrument bei der Unterstützung der Innovationsarbeit. Mit dem Abgabenänderungsgesetz 2022 wird die Forschungsprämie nochmals aufgewertet. Neu ist, dass bei eigenbetrieblicher Forschung die Berücksichtigung eines fiktiven Unternehmerlohnes möglich ist und dadurch auch Start-ups und kleine Unternehmen begünstigt werden. Zudem wurde die Antragsfrist verlängert.

Alternative Unterstützung

Schließlich sind auch Banken optimale Anlaufstellen für die Wachstumsfinanzierung. Meist erfolgt die Finanzierung für Forschungsprojekte über Zuschüsse, kombiniert mit zinsbegünstigten Darlehen oder einer Haftung für einen Bankkredit mit Kreditkostenzuschuss. Bei der Volksbank können Forschungsprämien unter bestimmten Voraussetzungen für eigenbetriebliche Forschung und Auftragsforschung geltend gemacht werden.

Zukunftsthemen bieten Forschungspotenzial

An Themen für F&E mangelt es nicht. Besonders die digitale Transformation und die neuen Technologien eröffnen viele Forschungsprojekte. Beliebt sind bei modernen Unternehmen aktuelle Technologiefelder, wie zum Beispiel Digitalisierung, Klima, Umwelt, Mobilität, Energie, Kreislaufwirtschaft, Ökotechnologien, Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung usw. So wie die Coronapandemie der Digitalisierung einen Schub gab, heizen die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen innovative Lösungen zur umfassenden Nutzung von erneuerbaren Energieträgern an. Generell bietet die Energiewende eine große Bühne für Forschungsprojekte aus den unterschiedlichsten Branchen. Daran geknüpft ist auch die Mobilitätswende, die ebenfalls viele Innovationen hervorbringt und insofern ein zukunftsträchtiges F&E-Feld darstellt.  

Antrag bedeutet auch Aufwand

Allerdings bedeutet das Einreichen der Forschungsprämie auch administrativen Aufwand. Gerade für kleine Betriebe ist das häufig ein Hinderungsgrund. Aber auch das Identifizieren von F&E-Inhalten eines Projektes macht manchen Betrieben zu schaffen. Hier kann es empfehlenswert sein, sich an Unternehmensberater zu wenden. 

Gemeinsam ist man stärker

Forschung verlangt den Blick über den Tellerrand. Dort, wo interdisziplinäre Teams und Felder zusammenarbeiten, ist der Effekt meist wesentlich größer. Daher sollten Unternehmen für Kooperationen aufgeschlossen sein. Das erleichtert nicht nur die Arbeit und trägt zu Synergieeffekten bei, sondern kann auch die Chance auf Förderungen erhöhen. Besonders effizient sind Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Außerdem können sich aus solchen Partnerschaften wesentlich leichter Folgeprojekte ergeben. Ebenso zielführend können Kooperationen aus Unternehmen unterschiedlicher Länder sein. Es sollte auch keine Berührungsängste zwischen großen und kleinen Unternehmen geben. Hierfür muss man den Konkurrenzgedanken ausblenden und den Mehrwert ins Auge fassen. Erfolgreiche Forschung und Entwicklung braucht gute Partnerschaften. Kontinuierlich wachsen deshalb auch Forschungsnetzwerke. Die WKO stellt hier eine gute Plattform dar und unterstützt etwa über die Außenwirtschaftsstellen gezielt bei internationalen Forschungsprojekten. Eines ist klar: Mit der Beteiligung an internationalen F&E-Projekten stellen sich heimische Betriebe in die Auslage und können ihr Wachstum deutlich beschleunigen.

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