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Konservativ anlegen mit Warren Buffett

von admin
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Seit die europäische Zentralbank die Zinsen de facto abgeschafft hat, bleibt neben Immobilieninvestments praktisch nur der Aktienmarkt für Veranlagungen – die Legende Warren Buffett zeigt, wie man´s richtig macht.

Die Aktienmärkte boomen seit Jahren und die Indices schnellen von einem All-Time-High zum nächsten. Wer also jetzt einsteigen will, muss Vorsicht walten lassen. Um die Sache richtig anzugehen, lohnt sich ein Blick auf die Handlungsweise der Profis.

Da sticht zu zuallererst Warren Buffett ins Auge. Der inzwischen 91jährige Altmeister ist mit einem Nettovermögen von über 85,6 Milliarden US-Dollar aktuell der viert reichste Mensch der Welt und hat mit spektakulären Deals immer wieder für Aufsehen gesorgt.

Mit der von ihm seit 1965 dominierten Investmentfirma Berkshire Hathaway, 1955 aus der Fusion der beiden Textilfirmen Berkshire Fine Spinning und Hathaway Manufacturing entstanden, kauft er immer wieder Aktien zu und erfreut Anleger mit satten Renditen. Buffett zahlt sich übrigens nur ein relativ kleines Gehalt. So sitzt er mit seinen Aktionären immer im selben Boot und hat den Wert der Firma seit 1965 um durchschnittlich 20,3% pro Jahr oder insgesamt 2.744.062% gesteigert.

Der Coup des Jahrzehnts

Für Profis noch in guter Erinnerung ist sein Coup beim US-Investmenthaus Goldman Sachs, als er am Höhepunkt der Finanzkrise 2008 – als kein Mensch auch nur einen Pfifferling für Bankaktien hergeben wollte – rund fünf Milliarden US-Dollar in die total abgestürzten Papiere des Unternehmens investierte. Das hatte allerdings nichts Wohltätiges an sich: Buffett ließ sich von den Goldmännern knallhart eine Mindestrendite von zehn Prozent zusichern. Das Investment in die US-Bank hatte er sich bei einer Tüte Erdnussflips und einer Packung Lakritzbonbons überlegt, wie Buffett später erzählen sollte.

Der Altmeister folgte dabei dem Motto eines noch deutlich älteren Investors, nämlich Carl Mayer von Rothschild. Dieser, geboren 1788 in Frankfurt am Main, hatte geraten, zu „kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Warren Buffett machte daraus sein Credo „Kaufe Qualität, wenn sie günstig ist“. Zu seinen Standardinvestments zählt zum Beispiel Coca Cola.

Stockkonservative Prinzipien

Das Unternehmen aus Atlanta passt in seine strengen – besonders nach heutigen Maßstäben – stockkonservativen Prinzipien. „Wir investieren nur in ein Unternehmen, wenn wir erstens die Geschäfte verstehen, zweitens die langfristigen Aussichten des Unternehmens gut sind, drittens das Unternehmen von kompetenten und ehrlichen Managern geleitet wird und es viertens sehr attraktiv bewertet ist“, sagt Buffett.

Als die Internet-Blase platzte, zeigte sich, wie recht er hatte.

Und so sucht das „Orakel aus Omaha“, wie er auch genannt wird, immer nach renditeträchtigen Titeln, gerne in Spezialsituationen wie sie zum Beispiel die Coronakrise bietet.

Der Harem

Denn „die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert“, ist Warren Buffett überzeugt. Bei der Zahl der Investments hält er sich zurück: „Konzentrieren Sie Ihre Investments. Wenn Sie über einen Harem mit vierzig Frauen verfügen, lernen Sie keine richtig kennen“, meint der Meister.

Vor Kurzem sorgte der US-Investor wieder für Aufsehen, denn er hat sein Depot umgebaut und hält jetzt Aktien des Ölkonzerns Chevron im Wert von 4,1 Milliarden Dollar. Hintergrund: Der Ölpreis war wegen der Pandemie stark unter Druck – Buffett setzt auf eine nachhaltige Erholung nach deren Ende. Zur Zeit ist der Ölpreis wieder auf Vor-Krisen-Niveau; es ist also nur eine Frage der Zeit, bis dies auch die Aktien der Ölfirmen durch sprudelnde Gewinne beflügeln wird. Außerdem ist der Ölriese günstig bewertet und zahlte über fünf Prozent Dividendenrendite.

Beim erwähnten Umbau hat Buffett übrigens Apple teilweise verkauft und den Anteil in die Mobilfunkunternehmen Verizon und T-Mobile US aufgestockt.

Warren Buffett trennte sich auch von Bankaktien. So wurde die Wells Fargo-Position auf nur noch 52 Millionen Aktien reduziert. Einst hielt Berkshire mehr als 500 Millionen Anteile. Die Reduktion könnte ein Hinweis darauf sein, dass er in diesem Jahr noch viele Firmenpleiten und Kreditausfälle erwartet.

Wie treffsicher der Investor bei seiner Vorgangsweise ist, zeigt sich in einem kürzlich getätigten Investment: Vor einigen Quartalen hat Buffett in die Amazon-Aktie investiert – ganz nach der Buffett-Strategie und einer seiner Regeln „Warum soll ich die zweitbeste Aktie kaufen, wenn ich die beste haben kann?“. Dort boomte das Geschäft dann wegen der Krise

Die 10 besten Tipps von Warren Buffett:

„Regel eins lautet: Nie Geld verlieren. Regel zwei lautet: Vergiss nie die Regel Nummer eins.“

„Investiere nur in eine Aktie, deren Geschäft du auch verstehst.“

„Konzentrieren Sie Ihre Investments. Wenn Sie über einen Harem mit vierzig Frauen verfügen, lernen Sie keine richtig kennen.“

„Man sollte nur in Firmen investieren, die auch ein absoluter Vollidiot leiten kann, denn eines Tages wird genau das passieren!“

„Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert.“

„Die Frage, wie man reich wird, ist leicht zu beantworten. Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür.“

„Es ist besser ungefähr recht zu haben, als sich tödlich zu irren.“

„Ich denke nie darüber nach, was die Börse machen wird und ich habe keine Ahnung, ob die Börse in zwei Jahren höher oder tiefer stehen wird.“

„Kaufe nie eine Aktie, wenn du nicht damit leben kannst, dass sich der Kurs halbiert.“

„Solange unsere Investments in jedem Jahr 15 Prozent zulegen, mache ich mir um Quartalszahlen keine Sorgen.“

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