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„Abgespeckte“ Digitalstrategie für kleine Unternehmen

von Niloofar Soleimanian
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Vor allem kleine Unternehmen können nicht viel in den Digitalisierungsprozess investieren. Ihr Vorteil: Sie müssen bei der Digitalisierung das Rad nicht mehr neu erfinden.

KMU, die in Digitalisierung investieren, wachsen schneller und stärker, so eine Studie von Microsoft. Für fast 70 Prozent der Unternehmen ist Wachstum durch digitale Technologien auch die wichtigste Triebfeder. Vor allem bei kleinen Unternehmen in traditionelleren Branchen, wie Handwerks- und Gewerbebetriebe, wirft die digitale Transformation aber noch viele Fragen auf. Oft haben sie nicht die entsprechenden Ressourcen. An vorderster Front stehen dabei laut einer Studie der WKO die finanziellen Mittel, das entsprechende Know-how sowie Zeit. Investitionen in die Digitalisierung lohnen sich jedoch für Unternehmen jeder Größe. Erfahren Sie hier, wie auch kleine Unternehmen den scheinbar großen Begriff der Digitalisierung umsetzen können.

Was Digitalisierung im Unternehmen bedeutet

Digitalisierung im Unternehmen hat zwei Dimensionen. Die eine ist umfassend und geht bis in den Kern des Unternehmens – nämlich die Digitalisierung von Geschäftsmodellen. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienste – die disruptive Innovation – steht dabei im Vordergrund. Hinter der Digitalisierung im Unternehmen verbergen sich aber auch ganz konkrete und praktische Abläufe, die die Arbeit wesentlich erleichtern und neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen. Bei dieser zweiten Dimension der digitalen Transformation geht es vor allem um höhere Effizienz, Margen und Produktivität, sowie die Senkung von Kosten und eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Das Ziel dabei ist, das Unternehmen mit neuer Technologie so schlagkräftig und flexibel aufzustellen, dass es auf neue sich stetig wandelnde Umgebungen schnell reagieren kann. 

Top 3 Erwartungen von KMUs an die Digitalisierung

  • 33 Prozent - Steigerung der betrieblichen Effizienz
  • 32 Prozent - Verbesserung von Vertrieb und Marketing
  • 31 Prozent - Verbesserung der Kundenbindung

Was gehört zu einer Digitalstrategie?

Eine Digitalisierungsstrategie muss keine 20-seitige komplexe Abhandlung sein, bei der die gesamte Unternehmensstruktur von oben nach unten gedreht wird. Nicht jedes Unternehmen muss komplett „durchdigitalisiert“ sein. Es geht vor allem um einen klaren Fahrplan, welche digitalen Technologien in welchen Geschäftsprozessen eingesetzt werden können und sollen. Es sind betriebliche Abläufe festzulegen, bei denen eine Digitalisierung erhebliche Vorteile erwarten lässt. Diese „abgespeckte“ Digitalstrategie soll ein Wegweiser sein und aufzeigen, welche Ziele verfolgt werden und wie die Umsetzung geplant ist. Diese Art der Digitalstrategie kann durchaus auch auf einer A4-Seite Platz finden.

Die digitale Dividende nutzen

Eine Digitalisierung muss zunächst einmal starten, es müssen auch scheinbar einfache Schritte erlaubt sein. Sie ist auch kein Prozess mit klarem Endpunkt, sondern ein Weg, der Unternehmen voranbringt. Jede zusätzlich Digitalisierungsstufe, die ein Unternehmen erfolgreich nimmt, erhöht die Produktivität. Es entsteht eine „digitale Dividende“, so eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture. Das Erfreuliche daran: Bereits die sogenannten digitalen Selbstverständlichkeiten können erhebliche Erleichterung bringen.

Wo mit der Digitalisierung ansetzen?

Digitalisierung bietet sich vor allem dort an, wo einfache Prozesse oft wiederholt und Zahlen verarbeitet werden. Für derartige Abläufe gibt es bereits ausreichend Tools am Markt, diese muss man nicht neu erfinden. Die digitale Transformation kann durchaus punktuell und schrittweise erfolgen. Bei einem Handwerksbetrieb kann sie beispielsweise folgende Bereiche betreffen: Als erstes wird die Auftragsabwicklung digitalisiert, also von der Angebotserstellung bis zur Baustellenabnahme und Rechnungsstellung. Danach wird eine Software für die Buchhaltung und Lohnabrechnung eingeführt. Und in der nächsten Phase erhält jedes Baustellenteam ein Smartphone oder Tablet mit dem passenden Projektmanagement-Programm, über das alle wichtigen Daten und Informationen (z. B. getroffene Absprachen mit Kunden) abrufbar sind. Entscheidend dabei ist jedoch, die Einzelmaßnahmen mit einer Digitalisierungsstrategie, die dabei von Anfang an verfolgt wird, zusammenführen zu können. Nur so lassen sich die Daten digital und zentral erfassen sowie auch von unterwegs abrufen. Nur so können die Abläufe auch wirklich effizient gestaltet werden.

Um zu einer Digitalstrategie zu kommen, sollten sich kleine Unternehmen folgende Fragen stellen:

  • Welche Abläufe sind zentral für Ihre Geschäftstätigkeit? Welche digitale Infrastruktur, die Sie ausbauen können, ist schon vorhanden? Wo müssen oder können Sie neu ansetzen?
  • Welche Ziele sollen durch die Digitalisierung erreicht werden? Was muss konkret getan werden, um diese zu erreichen?
  • Welche digitale Technologie ist erforderlich? Wie kann die Belegschaft in den Prozess eingebunden werden? Sind neue Fachkräfte oder externe Unterstützung für die Umsetzung notwendig?

Weitere Informationen: Digitalisierungsstrategie im Unternehmen entwickeln 

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