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Berufsbegleitendes Lernen

von Redakteur
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Berufsbegleitendes Lernen ist in einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt längst Wirklichkeit. Beständige Fortbildung, möglicherweise ein Berufsleben lang, ist nötig um in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld zu bestehen.

Was brauche ich?

Neue Techniken und immer mehr verfügbares Wissens sorgen in allen Berufsfeldern für ständige neue Lernanforderungen. UnternehmerInnen, die konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen sich mit dieser ständig wachsenden Informationsangeboten vertraut machen. In Österreich gibt es für berufstätige Menschen eine Vielzahl an Möglichkeiten sich weiterzubilden. Die Beschäftigung mit diesem Angebot beginnt wohl mit einer Bedarfsanalyse in den eigenen Reihen der Belegschaft. Was wird angeboten und was davon brauche ich für mein Unternehmen? Oder aber umgekehrt: Ich erkenne in meinem Unternehmen einen Bedarf und suche nach Möglichkeiten mich (oder MitarbeiterInnen) in diese Richtung weiter auszubilden. 

Fachkompetenz in Theorie und Praxis

Wichtig ist, sich darüber klar zu sein, wer was können soll. Wenn es um lernbedingte Weiterentwicklung Ihres Unternehmens geht, ist es möglicherweise nicht nötig, dass Sie selbst einen erforderlichen Lernprozess durchlaufen. Gut möglich, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter die besser geeignete Person dafür ist. Nicht jede(r) muss alles können. Und Angestellte erhalten möglicherweise Ausbildungsförderungen, die Chefs nicht bekommen. Bemerken Sie in Ihrem Unternehmen Bedarf an Fachkräften mit akademischer Ausbildung, bietet sich eine Weiterbildung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über berufsbegleitende Studiengänge an. (link WKO) Vorteile für UnternehmerInnen sind, dass die Fachkräfte dem Unternehmen während des Studiums erhalten bleiben. Neben der fachlichen Weiterentwicklung können sie das Gelernte auch gleich direkt im Beruf anwenden. Darüber hinaus lässt sich durch die Wahl eines geeigneten Themas der Abschlussarbeit zusätzliches Know How für der Betrieb lukrieren. AbsolventInnen eines berufsbegleitenden Studiums erwerben mit dem offiziellen Abschluss auch den informellen Nachweis von hohem Durchhaltevermögen, Disziplin und Eigeninitiative.

Berufsbegleitendes Lernen für EPUs

In einem EPU sieht das natürlich anders aus. Wenn Sie auf sich allein gestellt arbeiten, dann brauchen Sie neben den fachlichen Skills, die Ihren Beruf ausmachen, auch die unternehmerischen Fähigkeiten um Ihren Betrieb am Laufen zu halten. Beispielsweise Selbst-Management, digitale Kompetenzen, Social Media, Rechnungswesen oder sprachliche skills wie Business English oder Wirtschaftsdeutsch. Aber auch hier gilt: Lagern Sie Tätigkeiten aus, die andere besser für Sie erledigen können. Klassischer Fall Buchhaltung. Muss ich meine Buchhaltung wirklich selbst erledigen? Oder ist die Inanspruchnahme einer Steuerberaterin nicht schon bald sinnvoll?

Förderungen

Bis zum 31.12.22 gibt es Förderungen für Ein-Personen-Unternehmerinnen und -Unternehmer, die ihren Standort der Gewerbeberechtigung oder ihren Hauptwohnsitz in Wien haben und über eine aufrechte Gewerbeberechtigung verfügen. Außerdem müssen Sie GSVG pflichtversichert sein und dürfen keine Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter angestellt haben. Gefördert werden Aus- und Weiterbildung, die auf Erweiterung gerade der unternehmerischen Kompetenzen ausgerichtet ist. Beispielsweise die Verbesserung von kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen, also etwa Kurse in Buchhaltung, Controlling oder Zeit-Management. (link)

Institutionalisierte Lernorte und Informelles Lernen

Woher beziehe ich die Informationen, die meine berufliche Position verbessern? Was sind die Quellen meines Lernens? Wenn ich weiß, was ich lernen will, mache ich mich daran eine dementsprechende Lernquelle zu kontaktieren. Diese Quellen können sehr verschieden sein. Fachhochschulen, Kurse etc. gelten als sogenannte Institutionalisierte Lernorte, auch wenn Lernprogramme online stattfinden. Vorteil des Lernens an solchen Institutionen ist, dass Lehr- und Lerninhalte fachspezifisch aufbereitet und in der Regel anerkannt sind. Auch sind die Lernerfolge zertifiziert. Sie können Lernerfolge schwarz auf weiß nachweisen. Möglicher Nachteil: Gerade, weil die Lehrinhalte allgemein verfügbar sind (auch, wenn sie mit Kosten verbunden sind) erfahren Sie diese nicht exklusiv. Es kann sein, dass im Präsenzunterricht ein möglicher Konkurrent oder eine Konkurrentin gerade neben Ihnen die Kursbank drückt.

Andere Informationsquellen befinden sich außerhalb solch definierter Lernorte. Irgendwo im Alltags- oder auch im Arbeitsbereich. Laut Schätzungen finden etwa 70–90 Prozent der Lernprozesse Erwachsener außerhalb von Bildungsinstitutionen statt.

Informelle Lernorte

Sie als UnternehmerIn können sogenanntes Informelles Lernen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv fördern. Informelles Lernen lässt sich im eigenen Betrieb gezielt herbeiführen. Lassen Sie es aus dem Arbeitsprozess heraus entstehen. Konfrontieren Sie eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter mit neuen Aufgaben und schon entsteht eine Lernsituation, die vermutlich mehr bringt, als kostet. Nützen Sie KollegInnen zur Ausbildung anderer KollegInnen. Soziale Unterstützung durch Weitergabe von im Betrieb bereits vorhandenem Wissen spart teure Kurse und schweißt die Belegschaft zusammen.

Fähigkeiten, die man bei der Ausübung des Berufs erlernt, z.B. der bessere Umgang mit der Computer-Tastatur oder Sicherheit im Beurteilen von Internet-content sind ebenfalls Beispiele für Informelles Lernen. Auch geschickt gewobene persönliche Netzwerke können sehr nützlich sein beim Informellen Lernen. Das gilt auch für ein besonders umfassendes und bereits vorhandenes Netzwerk, wenn man es nur richtig ausnützt: das Internet. Mit Recherchen im Internet verbrachte Nächte können äußerst erfolgsträchtig sein. Und last but not least: Zapfen Sie die Lernquelle „eigene Kreativität“ an. Sie führt zu exklusivem Wissen, das Sie vor allen anderen KonkurrentInnen besitzen. Allerdings sprudelt diese Quelle nicht von alleine. Man muss sich um sie bemühen und ihr Zeit geben, damit sie zu fließen beginnt.

Lernziele

Berufsbegleitendes Lernen, also Lernen im Dienst des beruflichen Erfolges, stellt heute nicht allein auf Profitmaximierung ab. Ein Umdenken findet statt. Ein Umdenken Richtung nachhaltigem Wirtschaften und Ressourcenschonung bei gleichzeitigen positiven Auswirkungen auf den Geschäftserfolg. Die größte Volksbank Österreichs ist schon seit Langem auf die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe spezialisiert – etwa, indem sie lokale KMUs finanziert. Regionalität und nachhaltiges Handeln sind „fest in der DNA der Volksbank verankert.“ Das Bekenntnis der Bank zum nachhaltigen Wirtschaften kann beispielgebend Mut machen: „Ganzheitlich nachhaltige Unternehmensführung entfaltet spürbar positive Auswirkungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens und sichert so dessen Wettbewerbsfähigkeit. Sie steigert die Wahrnehmung Ihres Unternehmes und eröffnet neue Geschäftschancen. Führt zu positivem Employer Branding durch ein sinnstiftendes Geschäftsmodell. Eröffnet Zugang zu neuen, innovativen und nach haltigen Marktsegmenten und sorgt für Reputationszuwachs durch die verbesserte Kommunikation.“ 

Institutionen mit Angeboten zum berufsbegleitenden Lernen

https://www.fh-campuswien.ac.at/studium-weiterbildung/studien-und-lehrgangsangebot.html

https://www.fh-campuswien.ac.at/studium-weiterbildung/studien-und-lehrgangsangebot.html

https://www.wifiwien.at

https://www.studieren.at/berufsbegleitendes-studium/#vorteile-nachteile

https://www.waff.at/foerderungen/epu/

https://www.wko.at/service/unternehmensfuehrung-finanzierung-foerderungen/berufsbegleitendes-studium.html

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