Gründen Firmenübergabe: So gelingt sie! von Redakteur 23.09.2020 23.09.2020 5 Minuten lesen 806 Das Ziel ist klar definiert: Die Firma soll übergeben werden und das natürlich auf die profitabelste und beste Art. Die Wege dorthin sind allerdings vielfältig, denn für die Firmenübergabe gibt es nicht die eine Universallösung. Viele Strategien führen zum Erfolg, und vor allem viele Faktoren sind dafür zu beachten. Eines allerdings ist in jedem Fall unerlässlich, weil es wie so oft im Leben eines Unternehmers auch hier auf einen wesentlichen Punkt ankommt: rechtzeitige Planung und eine gute Strukturierung. Denn ein Schritt wie dieser passiert in der Regel nicht über Nacht. Ein zu überhastetes Vorgehen im Affekt erscheint vielleicht auf den ersten Blick ganz profitabel, jedoch hat es im Endeffekt eventuell sogar negative Auswirkungen. Firmenübergabe ohne emotionalen Ballast Sein eigenes Unternehmen verkauft man nicht jeden Tag, in den meisten Fällen wird das nur einmal im Leben des Eigentümers vorkommen. Selbstverständlich schwingt dann eine emotionale Ebene mit, zumal immer ein Stück Herzblut an der eigenen Firma hängt. Zu bedenken gilt, dass das nicht nur dem Verkäufer bzw. Übergebenden so geht, auch für die andere Seite – Käufer oder Übernehmender – sind Gefühle im Spiel. Einfache Handhabung: Diese Gefühle müssen außen vor gelassen werden! Leichter gesagt als getan, aber auch das ist mithilfe der richtigen Planung möglich; denn wer sich Schritt für Schritt an den Übergabeplan hält, weiß, was wann auf einen zukommt und kann sich auch mental darauf vorbereiten. Strukturierung als Erfolgsrezept Zuerst sollte einem klar sein, was man will, wie man das Ganze will, wann es sein soll und so weiter und so fort. All das will wohl überlegt sein, bevor man während des Prozesses erkennt, dass man das doch alles gar nicht so wollte. Wissen ist Macht, lautet die Devise. Je genauer der Firmeneigner bereits vor Beginn des Abwicklungsprozesses weiß, wie lange alles dauern wird und was das alles mit sich bringt, umso besser kann er sich darauf einstellen. Grundsätzlich ist eine Orientierung an diesen wesentlichen Schritten empfehlenswert: Den Anfang machen: Sich über seine eigene (berufliche) Zukunft klar werden. Den besten Augenblick für die Übergabe ausloten und erste Überlegungen bezüglich der Vorstellungen anstellen.Planung: Schon im Anfangsstadium die richtigen Experten ins Boot holen. Mithilfe dieser den genauen Prozessrahmen abstecken. Festsetzung der exakten Ziele und vor allem des realistischen Zeitplans. (Tipp: Immer auch das noch laufende Tagesgeschäft mitbedenken!)Bewertung und Umsetzung: Klarheit schaffen, was genau übergeben werden soll: Produkt(e), Substanzwerte, Patente etc. Analyse des Verkaufsobjektes und Ermittlung der potenziellen Erwerberzielgruppe.Tatsächlicher Verkauf: Nichts überstürzen! Abgeber und Erwerber müssen sich ihrer Sache zu 100 Prozent sicher sein, mit allen Details einverstanden sein. Verkaufsverhandlungen in keinem Fall überstürzen, alles Wesentliche immer in einem Letter of Intent festhalten. Auch bei der Due Diligence und der Ausarbeitung der Verträge gilt: Genauigkeit beibehalten und genug Zeit einplanen! Die „heiße Phase“: Niemand lässt sein Projekt gerne und einfach so los. Da ist es ganz normal, dass der Übergeber in der ersten Phase danach noch integriert sein möchte und bis zu einem gewissen Grad involviert ist. Je nach Branche ist das auch für den Erwerber von Vorteil.Loslassen: Auch wenn es schwierig ist, irgendwann muss dann auch Schluss sein. Der alte Eigentümer kann und muss mit dieser Lebensphase abschließen und sich Neuem widmen. Wurde die Firmenübergabe sorgfältig durchgeführt, ist das Unternehmen in guten Händen und darf damit „weiterziehen“. Warum Experten bei der Firmenübergabe miteinbeziehen? Auch wenn man als Einzelkämpfer unterwegs war: Im Fall der Firmenübergabe lohnt es sich nicht. Externe Experten von Consulting-Firmen o.Ä. (als erste Anlaufstelle hilft auch hier die WKO und gibt die passenden Kontakte weiter) bringen erstens Licht in eine Vertragswüste, zu der es auf alle Fälle kommen wird, und sind Profis auf dem jeweils benötigten Gebiet. Außerdem haben sie den neutralen Blick von außen, der – wie bereits erwähnt – bei einer für den Eigentümer derart emotionalen Sache unverzichtbar ist. Auf dem langen Weg vom Start bis zur tatsächlichen Übergabe sehen außerdem vier – oder sechs, zehn etc. – Augen mehr als zwei. Ansonsten bleibt mit Sicherheit ein Faktor auf der Strecke. Herr der Lage sein Eine der wichtigsten Fragen für die übergebende Seite ist natürlich die nach dem besten Zeitpunkt für die Übergabe respektive den Verkauf. Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie jüngst erlebt haben, kommt diesem Aspekt eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn es schwingt die Sorge mit, die Übergabe zu übereilen, weil die Zukunft im Moment besonders unsicher ist. Aber genau daraus kann man auch einen Vorteil ziehen: Erstens: Investoren respektive Käufer sind gerne einmal genau dann am Drücker, wenn es am wenigsten erwartet wird. Zweitens: Man kann die Zukunft nicht vorhersagen, aber man kann aus dieser Krise lernen und im Bezug auf Abläufe und Interna mit Anpassungen reagieren. Flexibilität ist eine eindeutige Wertsteigerung für jedes Unternehmen. Tipps für die „andere Richtung“, die Expansion, gibt es hier. ErfolgSelbstständigkeitUnternehmertum 0 FacebookTwitterLinkedinEmail voriger Beitrag Vorbereitung für die nächste Krise nächster Beitrag Employer Branding: Vom Arbeitgeber zur Marke Ähnliche Artikel Inventur: Mit der richtigen Vorbereitung Zeit sparen 30.10.2024 Erfolgreiches Networking: Kontakte knüpfen leicht gemacht 09.09.2024 Generationenwechsel: Erfolgreiche Unternehmensübergabe leicht gemacht 23.08.2024 Frauen bringen Schwung in Österreichs Wirtschaft 21.08.2024 Österreichs Startup-Szene 06.08.2024 88 Prozent der heimischen Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit 24.07.2024 Die richtige Immobilie 08.07.2024 10 Resilienz-Strategien für Leader 26.06.2024 Homeoffice steuerlich absetzen 16.06.2024 Was blieb von der Pandemie? 16.06.2024