Blogstart Unternehmer-Alltag Die Schlüsselfaktoren für mehr Resilienz bei Familienunternehmen

Die Schlüsselfaktoren für mehr Resilienz bei Familienunternehmen

von Niloofar Soleimanian
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Österreich ist ein Land der Familienbetriebe. Laut Studien erweisen sich vor allem Familienunternehmen als resilient. Wie sind sie durch die Covid-19-Krise gekommen? Was kann man von ihnen lernen?

Brexit, Handelskonflikte und natürlich die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie: Die Wirtschaft ist aktuell von zahlreichen Unsicherheiten geprägt. Hinzu kommen noch rasche technologische Entwicklungen und die sich rasant verändernden Kundenbedürfnisse. Turbulenzen entwickeln sich dadurch zunehmend zu einem festen Bestandteil der Wirtschafts- und Finanzwelt. Für Unternehmen gilt es somit, ein gesundes Maß an organisatorischer Resilienz zu entwickeln. Als Resilienz wird in der Ökonomie die Fähigkeit bezeichnet, „vorbereitende Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu ergreifen, unmittelbare Krisenfolgen abzumildern und sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen“. Laut Studien erweisen sich vor allem Familienunternehmen als widerstandsfähig. Welche Schlüsselfaktoren gewähren ihnen selbst in herausfordernden Zeiten Stabilität?

Für unterschiedliche Generationen denken

Familienbetriebe denken oft in Generationen und nicht in Quartalen. So lautet nicht nur eine häufig geäußerte Überzeugung, wenn es um deren Planungshorizont geht, Denn zu dieser Erkenntnis kam auch eine Studie von KPMG. Familienunternehmen sind demnach darauf bedacht, ein Unternehmen zu führen, das von den nächsten Generationen weitergetragen wird.

Zusammenarbeit der Generationen in Familienbetrieben

Laut dieser KPMG-Erhebung hat auch die Anzahl der Generationen im Unternehmen Einfluss auf die Bewältigung der Covid-19-Situation genommen. Denn waren mehrere Generationen an der Krisenbewältigung und strategischen Positionierung in der neuen Realität beteiligt, so konnten die älteren Generationen ihre im Umgang mit früheren Wirtschafts- und Geschäftskrisen gewonnene Erfahrung beisteuern. Die jüngere Generation hingegen brachte Impulse bei der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Sie achtete verstärkt auf rasche Digitalisierungsmaßnahmen sowie die Einführung von Zielen in den Bereichen Umwelt und Sozial. Während der Covid-19-Krise kehrten außerdem Familienmitglieder vielfach in das Unternehmen zurück, um bei der Krisenbewältigung zu helfen Insbesondere halfen sie mit ihrem Netzwerk.

Starke Bindungen nach innen und außen

Bei Familienunternehmen geht es um mehr als um Gewinne und Renditen. Insbesondere nicht-finanzielle Ziele wie die emotionale Bindung an das Unternehmen sowie eine gute und nachhaltige Marktreputation sind Teil der Unternehmensstrategie. Die Kultur resilienter Unternehmen baut bewusst auf Beziehungspflege. Ihnen scheint es besser als anderen zu gelingen, ihr Beziehungskapital für nachhaltige Erneuerungsprozesse zu nutzen. Vor allem Familienbetriebe zeichnen sich durch solch eine beziehungsorientierte Kultur aus. Die Bindungen zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten sind eng und häufig auf Vertrauen begründet. Dieses Vertrauen ist auch eine Art von Währung – und Familienunternehmen genießen dabei einen großen Vorteil. Laut dem Edelman Trust Barometer 2019 vertrauen 69 Prozent der Mitarbeiter Familienunternehmen, um 13 Prozentpunkte mehr als bei allen anderen Unternehmensformen.

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Die Chance des „neuen Blicks“ nutzen

Eine Krise schafft oft völlig neue Rahmenbedingungen für unternehmerischen Erfolg. Während der Pandemie wurde vermehrt Zeit darauf verwendet, neue Geschäftsmodelle auszuarbeiten. Neue Produktentwicklungen, die Erschließung neuer Märkte beziehungsweise Absatzkanäle und die Einführung digitaler Lösungen standen ebenfalls im Mittelpunkt der Unternehmen. Und solche Strategien zur Unternehmenstransformation als Maßnahme der Krisenbewältigung waren laut KPMG-Studie bei Familienunternehmen um 42 Prozent wahrscheinlicher als bei nicht-familiengeführten Unternehmen. Die Wahrscheinlichkeit bei Familienunternehmen, die von mehreren Generationen geleitet werden, lag zudem um 45 Prozent höher als bei Familienunternehmen, die nur von einer Generation geführt werden.

Steigerung der Liquidität und des Eigenkapitals

Familienunternehmen messen laut Jahresmonitor der Stiftung Familienunternehmen der Erhöhung der liquiden Mittel im Unternehmen eine größere Bedeutung bei als Nicht-Familienunternehmen. 40 Prozent der Familienunternehmen haben zu Beginn der Covid-19-Krise Maßnahmen zur Steigerung der Liquidität ergriffen. Der Anteil unter den Nicht-Familienunternehmen hingegen lag bei 27 Prozent. Familienunternehmen legen höheren Wert auf eine solide Eigenkapitalbasis. So haben 30 Prozent der Familienunternehmen Maßnahmen zur Erhöhung des Eigenkapitals eingeleitet, um mit der Krise umzugehen. Bei Nicht-Familienunternehmen waren es lediglich 14 Prozent. Grundsätzlich verringert eine hohe Eigenkapitalquote die Abhängigkeit von externen Kapitalgebern und Banken in Krisen und wirkt sich in der Konsequenz positiv auf die Krisenresilienz der Unternehmen aus.


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