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Flexible Arbeitszeitmodelle

von Redakteur
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Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Home-Office-Trend beflügelt, sondern auch weitere Arbeitszeitmodelle etabliert. Heute sind flexible Arbeitszeitmodelle schlichtweg nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken. Es gibt mehrere Gründe, warum flexible Arbeitszeitmodelle heutzutage immer wichtiger werden. Letztlich profitieren von dieser Entwicklung beide Seiten: Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen.

Der klassische „Nine-to-Five-Job“ ist im Aussterben begriffen. Beim klassischen Modell ist ein fester Zeitplan vorgegeben und die Mitarbeiter:innen haben wenig Flexibilität, ihre Arbeitszeit anzupassen. Flexible Arbeitszeitmodelle hingegen ermöglichen es den Beschäftigten, ihre Arbeitszeit flexibler zu gestalten. Mitarbeitende können ihre Arbeitszeit an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. Dadurch lässt sich die Arbeit besser organisieren und im Endeffekt schenkt es den Beschäftigten mehr Freiheit.

Große Auswahl an Modellen

In Österreich sind flexible Arbeitszeitmodelle gut etabliert und werden von vielen Unternehmen und Arbeitnehmer:innen genutzt. Das Arbeitszeitgesetz ermöglicht eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle, die es Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen erlauben, die Arbeitszeiten individuell anzupassen. Bei der Gleitzeit können Beschäftigte ihre Arbeitszeit innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen flexibel gestalten. In der Regel müssen sie zu Kernarbeitszeiten anwesend sein, können aber Beginn und Ende ihrer Arbeitszeit selbst bestimmen. Teilzeitmodelle ermöglichen es Beschäftigten, weniger als die reguläre Vollzeitstundenzahl zu arbeiten. Etwa durch reduzierte tägliche Arbeitszeiten oder durch Arbeit an bestimmten Tagen in der Woche. Immer mehr Unternehmen bieten die Möglichkeit des Homeoffice an, bei dem die Mitarbeiter:innen von zu Hause aus arbeiten können. Auf diese Weise kann man nicht nur die Arbeitszeit flexibel gestalten, sondern man erspart sich auch den Arbeitsweg. Beliebt ist aber auch Jobsharing. Hier teilen sich zwei oder mehr Mitarbeiter:innen eine Vollzeitstelle und arbeiten abwechselnd oder gemeinsam an verschiedenen Tagen oder zu verschiedenen Zeiten. Bei der Vertrauensarbeitszeit wird die Arbeitszeit nicht genau erfasst, sondern die Mitarbeiter:innen arbeiten so lange, wie es für die Erledigung ihrer Aufgaben erforderlich ist. Es wird davon ausgegangen, dass die Mitarbeiter:innen eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten.

Höhere Zufriedenheit durch flexibel Arbeitszeitmodelle

Im Großen und Ganzen können flexible Arbeitszeitmodelle dazu beitragen, die sogenannte ‚Work-Life-Balance‘ zu verbessern und die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen zu steigern. Beruf und Privatleben lassen sich besser miteinander vereinbaren. Das reduziert Stress. Die Beschäftigten fühlen sich durch flexible Arbeitszeitmodelle wohler. Unternehmen profitieren davon, weil die Mitarbeiterfluktuation sinkt und mit der Zufriedenheit der Belegschaft auch die Stimmung steigt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können flexible Arbeitszeitmodelle dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeiter:innen zu gewinnen und zu halten.

Motivation fördert Produktivität

Mit der Zufriedenheit steigt auch die Produktivität. Bereits mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass Personen, die in flexiblen Arbeitszeiten beschäftigt sind, eine höhere Motivation verspüren, eine bessere Leistung an den Tag zu legen. Sie können ihre Arbeitszeit so gestalten, dass sie in ihrer produktivsten Phase arbeiten können.

Man gewinnt neue Zielgruppen

Klassische Arbeitszeitmodelle schränken viele Menschen ein. Das beginnt bei der Persönlichkeit. Es gibt Menschen, die vormittags ihre Höchstleistung am besten abrufen können, dafür nachmittags oder abends schwächeln und umgekehrt. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen hat jedes Individuum die Möglichkeit, die Arbeit an die jeweiligen Stärken anzupassen. Insofern sind flexible Arbeitszeitmodelle auch für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens wichtig.

Weniger Stau, weniger Umweltbelastungen

Nicht unwesentlich ist, dass flexible Arbeitszeitmodelle auch dazu beitragen, den Verkehr zu regulieren. Sei es das dichte Gedränge in den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch die Staus auf den Straßen. Durch flexible Arbeitszeitmodelle kann man den Stoßzeiten im Verkehr entgehen. Das verringert Stress, man spart sich Zeit und obendrein trägt diese Flexibilität auch zur Reduzierung von Umweltbelastungen bei.

Die Schattenseiten dieser Entwicklung

Aber flexible Arbeitszeitmodelle können auch einige Nachteile mit sich bringen, die man als Unternehmer:in berücksichtigen sollte. Etwa eine erschwerte Kommunikation in der Belegschaft, denn wenn die Mitarbeiter:innen zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten oder nicht regelmäßig im Büro sind, kann es am Informationsaustausch fehlen. Man muss Verzögerungen in der Kommunikation berücksichtigen. Es bedarf einer besseren Organisation und Koordinierung der Teams. Funktioniert das nicht, werden die genannten Vorteile wie Effektivität, Produktivität und Zufriedenheit über den Haufen geworfen. 

Erschwerter Überblick

Flexible Arbeitszeitmodelle können auch die Überprüfung der Leistung der einzelnen Mitarbeiter:innen erschweren. Arbeiten Teams zu unterschiedlichen Zeiten, kann es vorkommen, dass manche Mitarbeiter:innen mehr leisten als andere, ohne dass dieses Ungleichgewicht sichtbar wird. Das bringt einerseits Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung, kann aber auch negativ auf die Stimmung in der Teamarbeit wirken.

Fazit

Insgesamt sind flexible Arbeitszeitmodelle heutzutage nicht mehr wegzudenken, weil sich die Arbeitswelt und die Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen in den letzten Jahren stark verändert haben, vor allem aber auch, weil immer mehr Aufgaben von überall aus erledigt werden können. Diese Orts- und Zeitunabhängigkeit ist vor allem der Digitalisierung zu verdanken. Um flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten, bedarf es somit auch einer digitalen Transformation. Also erst einmal eine Investition. Langfristig können sich Unternehmen aber mit flexiblen Arbeitszeitmodellen viel Geld sparen. Etwa durch eine bessere Auslastung von Ressourcen oder die Reduzierung von Überstunden. Flexible Arbeitszeitmodelle sind in jedem Fall ein wichtiger Bestandteil moderner Arbeitsstrukturen geworden.

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