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Gewappnet für ein mögliches Blackout

von Redakteur
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Die Prävention gegen eventuelle Stromausfälle sollte bei Unternehmen aller Größen und Branchen eine essenzielle Rolle einnehmen. Nur mit der richtigen Vorsorge sind Unternehmen gewappnet für ein mögliches Blackout.

Die Strom- und Energieversorgung ist in unserer Zivilisation das Fundament für sämtliche Strukturen. Im internationalen Vergleich zählt Österreich bei Strom zu den bestversorgten Ländern Europas. Leider wird die Strom-Versorgungssicherheit von vielen als Selbstverständlichkeit angesehen. Die Wichtigkeit von Strom scheint uns erst dann bewusst zu werden, wenn er nicht mehr fließt. Die Corona-Pandemie hat uns sehr drastisch vor Augen geführt, wie sinnvoll es ist, auf das Unvorhergesehene vorbereitet zu sein. Das Verteidigungsministerium bewertet die Gefahr eines Blackouts in den nächsten Jahren als eines der größten Risiken der Gegenwart. Unter einem Strom-Blackout versteht man einen überregionalen und länger andauernden Zusammenbruch der Stromversorgung. Jeder Unternehmer müsste Strategien erarbeiten, wie man im Falle eines Blackouts agiert.

Viele Ursachen für ein Blackout

Hauptursache für ein Blackout ist die Überlastung eines Stromnetzes, das zum Kollaps führt. Das kann etwa passieren, wenn eine Kupplung in einem Umspannwerk ausfällt und der Strom auf andere Leitungen ausweichen muss. Durch das verstärkte Integrieren von erneuerbaren Energiequellen ins Stromnetz bedarf es verstärkter Bemühungen von Seiten der Energieversorger, um die Stabilität der Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der rasante Ausbau erneuerbarer Energieträger führt zu einer deutlichen Zunahme von ungeplanten Lastflüssen, die ein immer größeres Netz voraussetzen, um einen Zusammenbruch zu vermeiden. Hinkt der Netzausbau hinterher, steigt die Zahl der Störfälle. Zudem steigt die Gefahr eines Blackouts, weil die Prozesse auch immer digitaler werden und man dadurch stärker zur Zielscheibe für Cyberkriminalität wird.    

Aufholbedarf bei den KMUs

Die großen Unternehmen sind im Allgemeinen sehr gut vorbereitet. Größere Bedenken gibt es eher bei KMUs. Je kleiner das Unternehmen, desto weniger Gedanken verschwendet man an ein Blackout – so schätzen die Energieversorger die Lage ein. Insgesamt hört man aber von Expertenseite, dass das Bewusstsein für eine störungsfreie Stromversorgung in jedem Fall im Steigen begriffen ist. Vor allem Betriebe mit kritischen Prozessen beschäftigen sich schon sehr lange mit dem Thema. Bei KMUs bedarf es noch eines Weckrufs. Für Betriebe, die sich erst Gedanken machen, wenn die Leitungen „tot“ sind, wird es sehr schnell finster werden. Erst Anfang des Jahres kam es im europäischen Stromnetz zu einer Frequenzstörung. Dank Energieversorger konnte die Balance sehr schnell wieder hergestellt werden, aber die Experten behaupten, dass man nur knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt ist.

Wichtige Präventivmaßnahmen

Was kann ein Unternehmen tun, um tatsächlich gegen ein Blackout gewappnet zu sein? Eine Möglichkeit ist das Aufrechterhalten einer Spannung für einen gewissen Zeitraum über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV). Damit kann ein Stromausfall um rund eine Stunde überbrückt werden. Notstromaggregate gibt es mit einer Leistung von unter einem Kilowatt bis zu mehreren hundert Kilowatt. Fällt der Strom länger aus, bedarf es eines Aggregats mit ausreichender Überbrückungszeit. Hier gibt es die unterschiedlichsten Modelle. Bis hin zu Notstromaggregaten mit Treibstoffversorgung, die auch bei einem harten Blackout für Strom sorgen. Aber solche Geräte sind erstens nicht sehr günstig und zweitens auch nicht für jeden Betrieb geeignet. Eine Firma, die zum Beispiel über ein Freigelände besitzt, wird keine Probleme haben, große, treibstoffbetriebene Aggregate aufzustellen, aber was macht eine Betrieb in der Stadt, der keine Freifläche verfügt? Hier bedarf es dann Lüftungs- und Abgasanlagen. Je komplexer die Installation eines Aggregats wird, desto kostspieliger ist auch die Umsetzung. 

Es geht nicht ohne Planung

Entscheidend für die Reduzierung der negativen Folgen eines Stromausfalls ist eine gut durchdachte Blackout-Strategie. Dazu zählt, dass man sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzt und alle Personen einen Betriebs inkludiert. Denn auch die Mitarbeiter müssen für ein mögliches Blackout gewappnet sein. Damit man im Ernstfall einen kühlen Kopf bewahrt. Checklisten machen Sinn, um zur Vermeidung und Minimierung von Schäden beizutragen. Nicht unbedeutend ist, dass die Notfallpläne auch in Papierform vorliegen, denn was nützen sie, wenn sich der Computer bei Stromausfall nicht hochfahren lässt. In einem ersten Schritt muss ein Risikomanagement gebildet werden, damit klar ist, wer im Notfall zum Krisenstab gehört. Schon im Vorfeld ist zu definieren, ob ein Notbetrieb aufrechterhalten werden muss, welche Prozesse verzichtbar sind und wie man eventuelle kritische Prozesse sicher herunterfährt. Bedenken Sie, wie Sie ohne Strom intern und extern kommunizieren und woher Sie Informationen beziehen. Das Risikomanagement endet nicht beim Stromausfall, sondern muss auch berücksichtigen, wie es weitergeht, wenn die Spannung wieder zurückkehrt. Werden alle Betriebsteile gleichzeitig wieder mit Strom versorgt, kann das nämlich ebenfalls wieder zu einer Überlastung und einem nächsten Kapitulieren des internen Stromnetzes führen.

Blackout-Checkliste

Wichtige Punkte für Unternehmer, um für ein längeres Blackout gewappnet zu sein: 

1. Risikomanagement-Team festlegen

2. Im Falle einer Spannungsunterbrechung ist die erste Regel: Zuerst alle kritischen Prozesse unter Kontrolle bringen

3. Sofortmaßnahmen festlegen: Sind betriebsinterne Menschenrettungen notwendig, wie zum Beispiel steckengebliebene Aufzüge

4. Ist trotz Stromausfall für ausreichend Licht gesorgt? 

5. Gibt es alternative Heizmöglichkeiten?

6. Sicherstellen, dass sich Sicherheitseinrichtungen im Notfall betreiben lassen, wie etwa Alarm- und Zutrittssysteme

7. Abklären, ob es Anlagen gibt, die vom Stromnetz getrennt werden müssen, um eventuelle Schäden zu vermeiden, die bei plötzlicher Stromversorgung auftreten könnten

8. Genauso wichtig ist eine Prioritätenliste zum Wiederhochfahren der Systeme, um eine rasche Rückkehr in den Normalbetrieb zu gewährleisten

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